Das kommt heraus, wenn der Spiegel einen Reporter zur Mercedes Benz Fashion Week schickt: ein Total-Verriss des Events am Brandenburger Tor – "in Berlin weltberühmt". Juan Moreno hat mit Touristen gesprochen, die auf Mercedes-Ticket Promis gucken dürfen. Mit Bloggern, die "Spiegel" einen idealen Namen für ein Modemagazin finden. Und mit Schauspielerin Jessica Schwarz, die zugibt, für Geld im Zelt zu sein. Am Wahrheitsgehalt ist nicht zu zweifeln, und das Spektakel, das in vielerlei Hinsicht als Simulation der "echten" Schauen von Mailand oder Paris daherkommt, macht es Moreno leicht, sich lustig zu machen. Die Reportage bestätigt damit alle Vorurteile, die der Laie vom Modezirkus hat. Blöd ist nur, dass dieser Laie den Schauenzirkus mit den Messen und anderen Business-Events in einen Topf wirft und der Modestandort Berlin damit insgesamt diskreditiert wird. Das macht den Beitrag auch zum Ärgernis.
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Das will man als Chef über sich selbst nicht lesen: die Klatsche für Dieter Holzer im aktuellen Manager Magazin. Da ist von "Primadonna" die Rede, von fehlender Bodenhaftung und von "schierer Gier nach Größe". Natürlich vergisst Autor Sören Jensen nicht, auf die exorbitanten Bezüge des Tom Tailor-CEOs hinzuweisen, die sich 2014 auf 4,5 Millionen und 2015 nach roten Zahlen auf immer noch 928.0000 Euro beliefen. Da muss ein Manager Magazin-Redakteur lange für schreiben. Inhaltlich bietet Jensens Beitrag für Kenner des Unternehmens nicht viel Neues. Dass Tom Tailor eine heiße Wette werden würde, war schon beim IPO klar. Finanzinvestor Alpha war es zuvor nicht gelungen, einen Käufer für das Unternehmen zu finden, und so baute man den immensen Schuldenberg über die Börse ab. Es ist Holzer und seinem Finanzvorstand Axel Rebien seither immerhin gelungen, die Story weiter zu stricken. Das ist keine geringe Leistung. Die Anleger haben ihnen zuletzt freilich immer weniger geglaubt. In den vergangenen zwölf Monaten hat das Unternehmen fast 60 Prozent Wert verloren.
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Und sonst?
…sind Flüchtlingskostüme scheinbar der letzte Schrei im Karnevalsgeschäft. Das entsprechende Angebot bei Amazon hat jedenfalls für einen Aufschrei gesorgt. Dabei handelt es sich um ein Missverständnis: In England ist es an vielen Schulen Brauch, den Kindern historische Ereignisse näherzubringen, indem sie sich entsprechend verkleiden. Die Refugee-Outfits erinnern an die Umsiedlungen im Zweiten Weltkrieg, als viele Großstadt-Kinder vor den Bombardements Schutz auf dem Land gesucht haben.
…hat sich im österreichischen Vösendorf ein Blutbad ereignet. Ein kleiner Hund wurde von einem stürzenden Mann erdrückt. Das Tier erlag noch vor Ort seinen Verletzungen. Der Mann kam mit dem Schrecken davon. Das wäre keine Nachricht für Profashionals, wenn sich der tragische Vorfall nicht bei Zara ereignet hätte.
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