Es ist wie immer, wenn Standorte "gemacht" werden: Die Frage ist nur selten, ob es neue Anbieter braucht. Sondern eher, inwieweit der Wettbewerb zusätzliche Konkurrenz verkraftet. So wird es auch in Düsseldorf sein. Breuninger wird im Herbst auf 15.000 m² am Rhein aufschlagen. Das macht die stolze Einkaufsstadt Düsseldorf noch attraktiver. Aber dass die Kunden nun plötzlich 60, 70 oder 80 Millionen Euro mehr dort lassen werden, ist nicht zu erwarten. Breuninger wird den etablierten Einzelhändlern also Kunden und Umsätze wegnehmen, den vielen Mode- und Kaufhäusern an der Schadowstraße, den Luxushändlern und Einkaufspassagen an der Königsallee und auch der neu entstandenen Lage rund um Jades und Apropos.
Das größte Stück vom Kuchen beansprucht Platzhirsch P&C. Dass das so bleiben soll, untermauern die Düsseldorfer mit der gerade abgeschlossenen Erweiterung. Gestern war die offizielle Eröffnung. Mit gigantischen 16.000 m² Verkaufsfläche bleibt P&C in der Stadt auf jeden Fall schon mal der Größte.
Die Erweiterung um rund 2000 m² kam vielen Marken zugute, in Form eines deutlich größeren Auftritts. Der Diesel-Shop im UG beispielsweise hat mit 180 m² die Ausmaße eines veritablen Stores. Auch die Accessoires bekamen augenscheinlich mehr Platz. Und schließlich wurde der Premium-Anteil deutlich ausgebaut. Fast die Hälfte der zusätzlichen Fläche entfällt auf die entsprechenden Marken, die nicht nur wie bisher ausschließlich im 2. Stock, sondern auf allen Etagen platziert wurden.
Vor allem aber bekommen die Kunden mehr Platz. Die Warendichte wurde merklich reduziert, der ganze Auftritt ist großzügig, transparent und modern. Der Anbau fügt sich so nahtlos in das vor über einem Jahrzehnt von Richard Meier gestaltete Gebäude ein, dass es unaufmerksamen Kunden gar nicht auffallen wird.
P&C bleibt mit dem Haus seiner Linie treu. Man versteigt sich nicht zu extravaganten Sperenzchen, sondern setzt auf ein kompetentes Angebot und Riesen-Auswahl. Dieses Konzept funktioniert nach wie vor. Es ist eine selbstbewusste Antwort, ein paar Monate bevor Breuninger die Düsseldorfer Konkurrenz in Frage stellen kann. Geschickt spielt man die lokale Karte: bei einem Empfang für Düsseldorfer VIPs und Medien wies John Cloppenburg darauf hin, dass das erste P&C‑Haus vor 112 Jahren an dieser Stelle eröffnete. Und er selbst vor 27 Jahren hier ins Familienunternehmen einstieg, Hosen bügelnd im Keller. Mittwoch Abend lud man dann über 1500 Kunden zur großen Eröffnungsparty ein.
Wie geht der Kampf der Giganten aus? Am Ende ist es womöglich so, dass keiner so richtig gewinnen wird, P&C&Co Umsatz abgeben müssen und gleichzeitig Breuninger seine Erwartungen nicht erfüllt bekommt. So ist es bislang meistens gewesen: In Stuttgart, wo P&C auf Platzhirsch Breuninger stieß. In Mannheim, wo Engelhorn sein Revier gegen den Angreifer aus Düsseldorf erfolgreich verteidigte. In Nürnberg, wo Breuninger Platzhirsch Wöhrl auch nicht gefährden konnte. Und so könnte womöglich ein anderer der lachende Dritte sein: Primark hat bereits in der Nachbarschaft angemietet.
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