Passiert large

Der Winter ist da. Und im Handel beginnt der Frühling.

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Mag sein, dass das Kon­sum­kli­ma auch unter den schlech­ten Nach­rich­ten gelit­ten hat, die die diver­sen Euro-Ret­tungs-Gip­fel seit Mona­ten pro­du­ziert haben. Ganz sicher hat das Wet­ter in die­sem Win­ter bes­se­re Umsät­ze ver­hin­dert. Wozu eine war­me Jacke kau­fen, wenn der Herbst prak­tisch naht­los in den Früh­ling über­zu­ge­hen schien? Dass Dau­ne und Out­door in den ver­gan­ge­nen Win­tern die gro­ßen Bon-Brin­ger waren, tat ver­mut­lich sein übri­ges. Der Markt ist ziem­lich gesät­tigt, aber vie­le Ein­käu­fer gin­gen trotz­dem davon aus, dass hier noch Wachs­tum drin sein soll­te. So setz­te der Win­ter­schluss­ver­kauf ein, lan­ge bevor der Win­ter begann. Jetzt, wo Hoch „Coo­per“ uns sibi­ri­sche Tem­pe­ra­tu­ren beschert, ver­kauft der Han­del viel­leicht Jacken und Män­tel. Nur ist an denen nichts mehr zu ver­die­nen.

Nun bekla­gen Ein­zel­händ­ler das Wet­ter, seit­dem sie mor­gens ihre Laden­tü­ren auf­schlie­ßen. Wenn die Umsät­ze stei­gen, dann weil die Ware stimmt, das Mar­ke­ting greift, der Ver­kauf gut drauf ist. Wenn die Umsät­ze sin­ken, dann weil es drau­ßen zu kalt, zu heiß oder zu nass ist. Kurz­fris­tig mag das mal so sein. Natür­lich beein­flusst das Wet­ter den Kon­sum, und der Win­ter war bis­lang wirk­lich kei­ner. Aber "am Ende des Tages", wie es im Mana­ger­sprech so schön heißt, darf das kei­ne Ent­schul­di­gung sein. Denn Wet­ter ist immer, es ist nicht zu ändern, es ist für alle gleich.

Das eigent­li­che Pro­blem ist nicht das Wet­ter. Son­dern das aus dem Ruder gelau­fe­ne Sai­son­ti­ming des Ein­zel­han­dels. Man muss aktu­ell nur in die Schau­fens­ter gucken: Der Han­del läu­tet jetzt auf brei­ter Front den Früh­ling ein und ist im Mai mit dem Som­mer durch. Spä­tes­tens im Juni star­tet die Lager­räu­mung, und im Juli hän­gen Eick­hoff & Co schon wie­der Pel­ze ins Schau­fens­ter. Dass das Sai­son­ti­ming des Ein­zel­han­dels nichts mit der Sai­son­wahr­neh­mung der Ver­brau­cher – also mit gesun­dem Men­schen­ver­stand – zu tun hat, ist ein viel beklag­ter, aber kaum zu ändern­der Umstand. Es haben sich alle Betei­lig­ten dar­auf ein­ge­rich­tet. Die Lie­fe­ran­ten freu­en sich über frü­he Orders, ent­spre­chen­de Pla­nungs­si­cher­heit und Zah­lungs­ein­gän­ge. Der Han­del hat Kal­ku­la­ti­ons­re­ser­ven für die Rabatt­schlacht zum "Sai­son­ende" auf­ge­baut. Und die Kun­den pro­fi­tie­ren von Preis­an­ge­bo­ten zu einem Zeit­punkt, an dem sie tat­säch­lich Bedarf haben. Die­ses Rad lässt sich kaum mehr zurück­dre­hen.

Die eigent­li­che, uralte Fra­ge lau­tet: Wie las­sen sich Nach­fra­ge und Waren­fluss so in Über­ein­stim­mung brin­gen, dass gleich­zei­tig die Ver­füg­bar­keit der "rich­ti­gen" Ware und eine mög­lichst gerin­ge Kapi­tal­bin­dung gewähr­leis­tet sind? Das ist und bleibt die Her­aus­for­de­rung im Ein­zel­han­del. Denn was die Kun­den wann, in wel­chen Men­gen und zu wel­chen Prei­sen kau­fen wer­den, gehört zu den Unwäg­bar­kei­ten des Geschäfts. Ver­ti­ka­le Flä­chen­be­wirt­schaf­tung kann den "Mer­chan­di­se-Flow" allen­falls glät­ten, eine klu­ge Limit­pla­nung die Fle­xi­bi­li­tät und intel­li­gen­te Infor­ma­ti­ons­sys­te­me die Reak­ti­ons­ge­schwin­dig­keit erhö­hen. Aber auch bei Zara und H&M gibt es rote Schil­der.

Das eigent­lich Ärger­li­che sind die Tris­tesse und die spür­ba­re Lust- und Ein­falls­lo­sig­keit, mit der die Bran­che die Zeit bis zum Start der neu­en Sai­son hin­ter sich bringt. Es fehlt an über­zeu­gen­den Ideen für das letz­te Sai­son­drit­tel. Dage­gen kann man was tun. Gegen das Wet­ter nicht..

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Und nächs­te Woche?

Mor­gen star­tet Düs­sel­dorf. Es wird das letz­te Mal sein, dass dort eine Mode­mes­se auf dem Mes­se­ge­län­de statt­fin­det. Ab dem Som­mer ver­an­stal­tet die Ige­do Com­pa­ny „The Gal­lery“ in den Böh­ler­wer­ken. Die­ses neue For­mat ist der Ver­such, einer eige­nen Mode­mes­se in Düs­sel­dorf eine neue, nach­hal­ti­ge Basis zu geben. Es wird sich zei­gen, ob das nur eine Fra­ge der Loca­ti­on ist. Ein Groß­teil des Mark­tes trifft sich in Hal­le 29 und der neu­en Hal­le 30. Deren Prot­ago­nis­ten über­neh­men jetzt auch die Rol­le des Ter­min­ge­bers. Gleich zwei wur­den aus­ge­ru­fen: 1./2. und 28.–30. Juli. The Gal­lery läuft dazwi­schen, vom 21. bis zum 23. Juli. Streng genom­men müs­sen Ein­zel­händ­ler also drei­mal nach Düs­sel­dorf fah­ren. Das wird wohl kei­ner tun. Haupt­sa­che, wird man sich gedacht haben, kei­ner fährt zur neu­en Pan­ora­ma-Mes­se nach Ber­lin (4.–6.7.). Und kein Hal­le 29/30-Mie­ter stellt dort aus. Mal sehen, wer sich durch­setzt.

Und was ist sonst noch los?

Am Mitt­woch gibt’s Quar­tals­zah­len von Dou­glas. Und am Don­ners­tag wird Hugo Boss sei­ne Jah­res­zah­len vor­le­gen. Sehr gute.

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