Deals über Deals. Da kauft Clinton Pohland. Nach der Übernahme des Konfektionärs J. Philipp ist es der zweite Deal der Hoppegartener in diesem Jahr. Die Brüder Thomas, Jürgen und Hans-Peter Finkbeiner sind als Einzelhändler und Franchisegeber im Casualwear-Segment groß geworden und mit Camp David – Dieter Bohlen sei Dank – reich.
Camp David ist ja eines jener immer wieder am Markt aufpoppenden Produkte, das viele Modeleute schrecklich finden. Obwohl oder weil es von ganz vielen Menschen gekauft wird. So ähnlich wie Ed Hardy und Philipp Plein. Mode ist halt, was viele Leute tragen. Wer La Martina jemals schick fand, sollte besser still sein.
Es sieht von dieser Warte aus betrachtet trotzdem ein wenig so aus, als wollten die Finkbeiners mit J. Philipp und Pohland ins seriöse Fach wechseln. Natürlich kann man sich fragen, warum. Das Wachstum war in den vergangenen Jahren woanders. Abgesehen davon ist es aber sicherlich ein smarter Weg, glaubwürdige Anzug-Kompetenz auf der einen Seite und die Kundenbeziehungen auf der anderen Seite zuzukaufen Die Komplexität des Clinton-"Konzerns" wird dadurch freilich nicht eben geringer.
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Dann kauft die niederländische Veldoven Group Olsen. Die Hamburger Marke bleibt – anders als Anbieter wie Hirsch, Apriori und Public, die es dieses Jahr ebenfalls gerissen hat – am Markt, und auch ein Gutteil der Arbeitsplätze soll erhalten bleiben. Mit den Holländern hat man einen strategischen Investor gefunden, unter dessen Dach Synergien mit anderen Töchtern wie Sandwich und Turnover möglich sein sollten.
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Und schließlich kauft Kaufhof Karstadt nicht. Das hat Kaufhof-Chef Lovro Mandac diese Woche in einem Interview mit der Wirtschaftswoche klar gemacht. Eine Fusion ergebe wirtschaftlich keinen Sinn. Er würde einzelne Karstadt-Häuser allenfalls geschenkt haben wollen. Mandac ist das in manchen Medien als Arroganz ausgelegt worden. Dabei hat er lediglich das derzeit wahrscheinlichste Szenario der sagenumwobenen Deutschen Warenhaus AG beschrieben.
Derweil ist mit Beny Steinmetz der nächste Karstadt-Investor aufgetaucht, wie das Manager-Magazin in einer sehr lesenswerten Titelstory berichtet. Der Milliardär hat sich wohl mit einem signifikanten Prozentsatz an der Betriebsgesellschaft der Sport- und Premiumhäuser beteiligt.
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