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Wolfgang Krogmann ist zurück im Spiel

Er wird beim iri­schen Mode­dis­coun­ter Pri­mark ver­ant­wort­lich für das Nord­eu­ro­pa-Geschäft, kon­kret: Deutsch­land, Bel­gi­en und die Nie­der­lan­de. Das ist eine Nach­richt, die auf­hor­chen lässt. Denn Pri­mark schickt sich an, mit sei­nem hoch­pro­fi­ta­blen Cate­go­ry-Kil­ler-Kon­zept den deut­schen Markt auf­zu­rol­len. 2009 waren die Iren in Bre­men und Frank­furt gestar­tet. Nächs­te Woche eröff­net in Gel­sen­kir­chen das drit­te Haus. Der Markt ist für Groß­flä­chen­kon­zep­te offen wie lan­ge nicht. Nach der Her­tie-Plei­te, nach Schlie­ßun­gen bei Kar­stadt, Wool­worth und Sinn­L­ef­fers, sind für das For­mat geeig­ne­te Stand­or­te zu Dut­zenden ver­füg­bar. Was die Kol­le­gen von TKMa­xx und auch loka­le Anbie­ter wie Mode­park Röther bereits für ihre schnel­le Expan­si­on nut­zen. Und Wolf­gang Krog­mann ist einer, der über die not­wen­di­ge Erfah­rung ver­fügt, ein Erfolgs­for­mat wie Pri­mark aus­zu­rol­len. Ihm zur Sei­te steht Micha­el Fre­se als Expan­si­ons­lei­ter, der von Esprit zu Pri­mark wech­selt.

Wir ken­nen Krog­mann seit Anfang der 90er Jah­re. Damals war er Geschäfts­füh­rer von Hen­nes & Mau­ritz Deutsch­land (der zwei­te seit dem Markt­ein­tritt der Schwe­den Anfang der 80er, sein Vor­gän­ger war der spä­te­re Esprit- und Ipu­ri-Chef Edgar Rosen­ber­ger). Bei H & M war Krog­mann sehr erfolg­reich. Dort ging es – wie jetzt bei Pri­mark – um die Expan­si­on eines Erfolgs­for­mats. In sie­ben Jah­ren hat­te er die Zahl der Filia­len auf am Ende 66 Läden gut ver­drei­facht und den Umsatz auf schät­zungs­wei­se rund 700 Mill. DM mehr als ver­vier­facht.

Womög­lich wäre Krog­mann heu­te noch bei H&M, wenn ihn nicht das Ange­bot eines Vor­stands­pos­tens bei der Jean Pas­ca­le AG gereizt hät­te. Das ging bekannt­lich nicht gut aus. Nach einem kur­zen Inter­mez­zo beim Ham­bur­ger Mode­la­bel Ode­on wur­de er 2001 Spre­cher der Geschäfts­füh­rung bei Ulla Pop­ken. Nach drei Jah­ren unter dem bekann­ter­ma­ßen nicht ganz ein­fa­chen Inha­ber Fried­rich Pop­ken ver­ab­schie­de­te sich Krog­mann aus Ras­tede. Nach einer Über­gangs­zeit als Bera­ter – so nen­nen sich Top-Mana­ger ohne fes­te Anstel­lung ger­ne mal – wur­de er dann Chef bei Adler.

 Das war fast so etwas wie eine Rück­kehr. Denn in jun­gen Jah­ren hat­te er das Han­dels­ge­schäft bei einer ande­ren Metro-Toch­ter, bei Kauf­hof gelernt. Fast vier Jah­re kämpf­te Krog­mann in Hai­bach gegen den Umsatz­schwund und ver­such­te, das trut­schi­ge Adler-Image zu moder­ni­sie­ren. Es ist ihm nicht wirk­lich gelun­gen, und am Ende fiel er mit sei­nen Geschäfts­füh­rer-Kol­le­gen der Säu­be­rung zum Opfer, die Finanz­in­ves­tor Bluo nach dem Deal mit der Metro AG wohl für not­wen­dig erach­te­te.

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Jetzt also Pri­mark. Ein 3,1 Mil­li­ar­den-Euro-Unter­neh­men mit über 200 Häu­sern und 13%-Umsatzrendite. Wer einen Ein­druck von Pri­marks Power bekom­men möch­te, soll­te sich die Häu­ser in Frank­furt, Bre­men (Foto) oder Gel­sen­kir­chen oder dem­nächst auch in Saar­brü­cken und Essen anse­hen: Beklei­dung und Heim­tex­ti­li­en auf jeweils über 5000 m², zu unfass­bar güns­ti­gen Prei­sen: T‑Shirts für 2 Euro, Som­mer­klei­der für 7 Euro, Jeans für 9 Euro, ein Biki­ni-Set für 5 Euro. Wäsche auf meh­re­ren hun­dert Qua­drat­me­tern: Pan­ties für 1,50 Euro, naht­lo­se Slips im Zwei­er-Pack für 4 Euro. Dazu Schu­he und Acces­soires: Bal­le­ri­nas 4 Euro, Snea­k­ers 6 Euro, Hand­ta­schen ab 4 Euro, Son­nen­bril­len ab 1,50 Euro. Socken bis zum Hori­zont. Und all das in einem für das Nied­rig­preis­seg­ment anspre­chen­den Umfeld. Eine bru­ta­le Kon­kur­renz, für Dis­coun­ter wie Kik und Wool­worth, aber auch für C&A und H&M. Mit Uni­q­lo und Forever21 ste­hen zudem zwei wei­te­re, modi­sche Dis­count­for­ma­te vor der Tür.
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