Zunächst mal war es ein überaus kluger Schachzug von Nicolas Berggruen, Alain Caparros zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden von Karstadt zu berufen. Der Rewe-Chef ist zwar kein Warenhaus-Fachmann, er verfügt in Handelskreisen aber über einen tadellosen Ruf und bringt die Einzelhandelskompetenz ein, die manche der aktuellen Karstadt-Führung absprechen. Insofern ist die Personalie eine vertrauensbildende Maßnahme. Inwieweit durch die Tatsache, dass Rewe seit Jahren die Karstadt-Lebensmittelabteilungen bewirtschaftet, Interessenkonflikte auftreten könnten, haben die Juristen sicher geprüft.
Aber auch aus anderen Gründen hat Caparros (der seit 2009 auch Aufsichtsratsvorsitzender bei Charles Vögele ist) zuletzt noch gezögert. "Ich muss erstmal in die Karstadt-Thematik einsteigen. Wir werden in den nächsten Tagen mit den Verantwortlichen über die genaue Situation, den Finanzbedarf und die Investitionen reden", sagte er Ende Oktober der Lebensmittelzeitung. "Alle Voraussetzungen müssen ganz klar und konkret sein, damit die Sanierung von Karstadt möglich ist. Seien Sie versichert, dass ich nur für ein Window-Dressing nicht zur Verfügung stehen würde."
Nachdem am Wochenende Medien erneut über einen Rückzieher spekuliert hatten, stellt Caparros jetzt gegenüber dem Handelsblatt klar: "Ich gehe davon aus, dass ich das Amt antreten werde." Diesen Donnerstag werden wir es erfahren.