Der Mehrheitsgesellschafter von Tom Tailor, Finanzinvestor Alpha, hatte in den vergangenen Monaten mehrfach vergeblich versucht, das Unternehmen zu verkaufen. Dem Vernehmen nach gab es Gespräche mit der Private Equity-Gesellschaft Advent, zu der auch der Bekleidungsfilialist Takko gehört. Der Vertrag mit Otto soll unterschriftsreif gewesen sein, der Vorstand des Hamburger Handelsriesen soll im entscheidenden Meeting abgewunken haben. Die Preisvorstellungen von Alpha-Chef Thomas Schlytter-Henrichsen sollen zu hoch gewesen sein. So wird der Alpha-Besitz nun an der Börse versilbert. Und zwar mit Hochdruck noch im ersten Halbjahr, solange die Hausse an den Aktienmärkten anhält.
Dieter Holzer hält ebenfalls Anteile an Tom Tailor. Er will, wie er sagt, längerfristig investiert bleiben, ein Teil der bestehenden Aktien soll nach der Pressemitteilung von Tom Tailor jedoch platziert werden. Wenn alles gut geht, sollte sich der Stress der vergangenen dreieinhalb Jahre also gelohnt haben. Seit Holzer 2006 von Tommy Hilfiger in Düsseldorf nach Hamburg kam, hat Tom Tailor hunderte Shop-in-Shops und Läden eröffnet und den Umsatz von 217 auf über 300 Mill. Euro gesteigert. Manche sagen, diese schnelle Expansion sei vor allem im Hinblick auf eine gute Verkaufsstory vorangetrieben worden. Das enorme Wachstum ist vielen in der Branche jedenfalls nicht geheuer. Mit 140 Mill. Euro frischem Kapital, die der Börsengang zusätzlich bringen soll, dürfte das Tempo noch gesteigert werden.