Dass Sommer ist, merkt man in diesem August weniger an den Temperaturen als an den Schlagzeilen. So machte die Frankfurter Allgemeine am Wochenende mit einer Geschichte über Wildpinkler auf. Wenn sonst halt nix los ist… Ekliger als zum Frühstück über Erdogan und Trump lesen zu müssen, ist das auch nicht.
Von den Olympischen Spielen bleibt insbesondere das Bild der ägyptischen Kopftuch-Beachvolleyballerinnen im Spiel gegen das deutsche Gold-Duo. Ob die Sportart in so einer Aufmachung wohl jemals olympisch geworden wäre?
Herbe Kritik musste Adidas einstecken für die Ausrüstung der deutschen Athleten. In den sozialen Netzwerken war anlässlich der Eröffnungsfeier von „Fasching“, „Putzkolonne“ und „Mülltüten“ die Rede. Man habe die neuesten Trends aus dem Fashion- und Lifestyle-Segment aufgegriffen, hieß es aus Herzogenaurach. Wahre Avantgarde bleibt halt oftmals unverstanden.
Härter dürfte Adidas der Umstand getroffen haben, dass Fidel Castro anlässlich der Feierlichkeiten zu seinem 90. Geburtstag auf einen Puma-Trainingsanzug umgestiegen ist. Ausgerechnet. Damit – und natürlich mit Usain Bolt – entschied Puma den olympischen Testimonial-Wettkampf für sich.
Derweil verabschiedete sich Herbert Hainer von den Adidas-Aktionären mit einer Rekordbilanz und erstaunlichen Quartals-Zuwächsen (50% bei Originals!). Die Latte für Nachfolger Kasper Rorstedt liegt hoch. Bei dessen Eröffnungsbilanz wird man sehen, inwieweit Hainer Exitoptimierung betrieben hat.
In dieser Hinsicht hatte Claus-Dietrich Lahrs nicht das ideale Timing. Sein Nachfolger Mark Langer deckt bei Hugo Boss nun etliche Baustellen auf. Und verzeichnet trotz rückläufiger Ergebnisse Kursgewinne.
Einen Höhenflug hat auch Zalando hinter sich. Das acht Jahre alte Start-up ist 22 Monate nach dem Börsengang jetzt mehr wert als der über 50 Jahre alte 60-Milliarden-Konzern Metro. Ein Menetekel für die künftigen Kräfteverhältnisse im Einzelhandel?
Fakt ist: Der Onlinehandel wächst weiter zweistellig, während das Gros der Stationären seinen Vorjahresumsätzen hinterher rennt. Ob das der Grund dafür ist, dass Immobilieninvestor Signa neuerdings auch Internet-Buden kauft? Nach dem Sport-Webshop Outfitter übernahm die Karstadt-Mutter nun auch die insolvente Online-Resterampe Dress for less. Mit Ernst-Dieter Berninghaus rückt ein profilierter internationaler Handelsmanager an die Spitze der Firmengruppe, die sich zu einem zunehmend schwergewichtigen Handelskonzern zu mausern scheint.
Neue Spitzenkräfte melden auch Cecil (Jesper Reismann) und Marc O’Polo (Bernd Keller). Bei Ulla Popken tritt mit Ulf Cronenberg ein alter Bekannter wieder an. Bei Biba übernimmt Dirk Dreier aus der Gesellschafterfamilie. Bei 21Sportsgroup verabschiedet sich Gründer Jörg Mayer in den Beirat und hievt Michael Burk auf den CEO-Sessel. Reiner Unkel taucht wieder auf, als neuer CEO von Strenesse, das nach mehreren Anläufen endlich einen Käufer gefunden hat.
Eine Top-News auf dem internationalen Parkett lieferte Calvin Klein mit der Verpflichtung von Raf Simons. Der hatte sich vor wenigen Monaten bei der Luxury-Brand Dior verabschiedet, angeblich weil der Termindruck seine kreative Entfaltung behinderte. Wie das wohl bei einer noch kommerzieller ausgerichteten Premium-Brand ist? Wir haben womöglich umsonst mitgeheult.
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