Hätte Bernd Freier sich einen CEO backen können, es wäre ein Gernot Lenz dabei herausgekommen. Der neue S.Oliver-Chef bringt auf dem Papier alles mit, was die Rottendorfer brauchen: Ein Deutscher mit internationalem Horizont, mit Erfahrung in komplexen Strukturen und dem analytischen Blick des ehemaligen Unternehmensberaters, gleichermaßen beschlagen in Strategy wie Operations, mit Verständnis für die Führung einer globalen Modemarke. PVH ist ein Multichannel Player, der dem Wettbewerb in puncto Digitalisierung weit voraus ist, und Lenz hat das in vorderster Front mit vorangetrieben. Da kommt ein Know-how-Träger erster Güte und ein seniorer Manager nach Rottendorf , der bewiesen hat, dass er es kann.
Mit Gernot Lenz hat S.Oliver die Chance, sich zukunftsfähig aufzustellen. Das ist zugleich eine Notwendigkeit. Die großen Baustellen sind Internationalisierung, Vertikalisierung, Digitalisierung und Branding. Und vor allem die Gestaltung des Übergangs vom gründerdominierten Familienkonzern mit allen dazu gehörenden Begleiterscheinungen, was Strukturen, Strategien und Entscheidungsprozesse angeht, in ein wirklich managementgeführtes Unternehmen.
Die große Frage ist freilich, ob der 71jährige Gründer das diesmal zulässt. Blickt man in die Vergangenheit, besteht Grund zur Skepsis. Gernot Lenz wird zugleich wissen, worauf er sich einlässt. Bernd Freier ist dafür bekannt, Schmerzensgeld zu bezahlen. Und wer in Rottendorf nicht klar kommt, ist nicht zwangsläufig ein schlechter Manager. Hoffen wir das Beste für den neuen CEO. Nicht zuletzt den über 7000 S.Oliver-Mitarbeitern wäre es zu wünschen, dass das Unternehmen eine Führung bekommt, die die herausragende Aufbauleistung von Bernd Freier für die nächste Generation sichert und weiterentwickelt.
Und sonst?
…hat auch Douglas eine neue CEO: Für Opel-Marketingchefin Tina Müller geht es künftig um Make up statt um Motoren. Für sie heißt es jetzt wirklich "Umparken im Kopf".
…hat Wolfgang Joop sein Wunderkind zur Adoption frei gegeben. Dieser Tage erklärte er Peter Kappler zum neuen Markenvater. "Ich kam im Februar von meiner letzten Show in Mailand wieder und hatte das Gefühl, nun reicht es wirklich", erklärte Joop dem Focus.
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