Cambio pr ss m a srgb web crop

Oh Mann – O‑Shape?!

Als die Barrel-Leg als neue Hosenform aufkam, haben viele Einkäufer kopfschüttelnd abgewehrt, hat Sabine Spieler festgestellt. Für Frühjahr 2026 heißt es nicht mehr Oh Mann, sondern oh ja: bitte, O-Shape.
Ds mueller portrait studio preview
Sabi­ne Spie­ler

Mit Blick auf die bevor­ste­hen­de Order­run­de könn­te pas­sie­ren, dass zumin­dest modisch ambi­tio­nier­te Frau­en eine Sai­son Pau­se beim Shop­pen ein­le­gen – oder sich in Sachen Trends mal wie­der an die Ver­ti­ka­len wen­den. Denn die all­ge­mei­ne Kon­sum­zu­rück­hal­tung hat dazu geführt, dass die meis­ten Mar­ken nicht muti­ger gewor­den sind, son­dern statt­des­sen auf Num­mer Sicher gehen. Das heißt: Der Boho-Trend geht wei­ter, Den­im eben­so, läs­si­ge Ein­zel­tei­le wer­den mit femi­ni­nen Ele­men­ten kom­bi­niert, der Stil­bruch wird wie­der gefei­ert.

Alles schön und gut, damit kön­nen die Flä­chen bestückt wer­den. Aber wo bleibt da die Ver­füh­rung? Wo ist der Neu­ig­keits­wert? Wo die Moti­va­ti­on, genau die­ses Fashion-Teil zu brau­chen, weil man es noch nicht im Klei­der­schrank hat! Mehr Mut haben, mehr Mode wagen, heißt es aller­or­ten, wenn man mit Ent­schei­dern aus der Bran­che spricht. Doch lei­der bleibt es oft bei Lip­pen­be­kennt­nis­sen, die ver­blas­sen, sobald es an die Limit­pla­nung geht.

Eine wirk­lich wohl­tu­en­de Aus­nah­me sind die Hosen­an­bie­ter. Ok, sie haben auch allen Grund zum Lachen, denn das The­ma Wide Leg ist der Super-Star in den Sor­ti­men­ten, und die meis­ten von ihnen machen selbst in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten Umsatz­plus, egal, ob sie Cam­bio, Mac, Brax, Raf­fa­el­lo Ros­si, Ros­si, Nine in the mor­ning oder Seduc­ti­ve hei­ßen. Und nicht nur das: Sie sor­gen auch dafür, dass immer wie­der „hei­ßer Stoff“ nach­kommt. Nach­dem im letz­ten Herbst die Bar­rel-Leg als Trend auf­kam, haben vie­le Lie­fe­ran­ten die leicht O‑förmige Sil­hou­et­te als Mode-High­light auf­ge­legt. Wer im Han­del den Mut hat­te, sie zu kau­fen, hat damit gute Umsät­ze gemacht, ganz gleich, ob als Jeans oder Stoff­va­ri­an­te, ob ver­kürzt oder als Long­ver­si­on.

Es gibt Themen, die Umsatz bringen. Man muss sich aber auch trauen, auf sie zu setzen.

Wie­der ein­mal hat sich bestä­tigt, dass Frau­en Lust auf Neu­es haben, modisch muti­ger gewor­den sind. Und weil das funk­tio­niert, bekommt die Bar­rel-Form jetzt Ver­stär­kung. Der Schnitt, eine Mischung aus Boy­fri­end- und Mom-Jeans, der mit volu­mi­nö­sen Ober­schen­keln zu den Knö­cheln hin wie­der schma­ler wird, geht in die nächs­te Run­de: mit For­men, die am Saum zusam­men­ge­fasst sind, teils sogar mit einer Knopf­leis­te oder einem Tun­nel­zug. Die Ein­flüs­se von Chloés Pump­ho­sen in flie­ßen­den Qua­li­tä­ten aus der Spring 2025-Kol­lek­ti­on sind nicht zu über­se­hen. Sie wer­den jedoch nicht nur Eins zu Eins in der typi­schen roman­ti­schen Ver­si­on à la Chloé umge­setzt, son­dern auch spor­tiv in Can­vas oder Den­im. Das Ange­bot ist viel­sei­tig, mutig und erstaun­lich pro­gres­siv. Denn bis­lang haben sich die­se Hosen­ty­pen in der Mas­se (noch) kei­nen Namen als Lieb­ling der Ein­kauf­teams gemacht.

Aber genau die­ses Signal braucht die Bran­che so drin­gend: Neue modi­sche Inputs! Velours­le­der, Bor­deaux, Braun. Es gibt The­men, die Umsatz brin­gen. Man muss sich aber auch trau­en, auf sie zu set­zen. Umso schö­ner, dass die Hosen­spe­zia­lis­ten da in die modi­sche Offen­si­ve gehen. Denn sie haben erkannt: Wer schon meh­re­re wei­te Hosen im Klei­der­schrank hat, freut sich über eine neue Vari­an­te der Wide Leg.