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Handel am Kipppunkt?

Der Einzelhandel hat schon mal bessere Zeiten erlebt. Schon rollt mit KI die nächste Disruption ins Haus. Die vieles verändern, für manche aber auch einiges verbessern kann. Eindrücke vom Handelskongress Deutschland, der gestern und heute in Berlin stattfindet.

Dsc"Die Poli­tik hat Bes­se­rung für Herbst ange­kün­digt. Jetzt wird dar­aus Früh­jahr oder gar Som­mer", so HDE-Prä­si­dent Alex­an­der von Preen (rechts) zur Arbeit der Bun­des­re­gie­rung. "Wenn es gelän­ge, den Ankün­di­gun­gen Aktio­nen fol­gen zu las­sen, wäre viel gewon­nen."

HDE-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Ste­fan Genth (links) prä­zi­sier­te: Mehr unter­neh­me­ri­sche Frei­heit, radi­ka­ler Büro­kra­tie­ab­bau. Bezahl­ba­re Ener­gie für alle. Fai­re Wett­be­werbs­be­din­gun­gen mit Blick auf die asia­ti­schen Platt­for­men. Inves­ti­ti­ons­si­cher­heit und kla­re Leit­plan­ken für die KI-Revo­lu­ti­on.

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Das Kon­sum­kli­ma ist schlecht, kon­sta­tier­te Markt­for­sche­rin Katha­ri­na Gangl (NIM). Vor allem die gefühl­ten Preis­stei­ge­run­gen und die Infla­ti­on las­sen die Leu­te ihr Geld bei­sam­men hal­ten. Aus Sicht von Gangl ist es eine irra­tio­na­le Spar­nei­gung. Denn auf dem Spar­buch, wo die Deut­schen ihr Geld tra­di­tio­nell am liebs­ten depo­nie­ren, ver­lie­re es eben­falls an Wert. Es wäre klü­ger, es auf dem Akti­en­markt oder für Inves­ti­tio­nen aus­zu­ge­ben. Immer­hin: Bei der Fra­ge, was man sich in die­sen Zei­ten noch gönnt, steht Beklei­dung nach Essen­ge­hen und Rei­sen auf dem drit­ten Platz.

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Glo­ba­li­sie­rung schafft Wohl­stand und befrie­det poli­tisch. Das war das Cre­do, dem wir jahr­zehn­te­lang gefolgt sind, so Wirt­schafts­for­scher Moritz Schul­a­rick. "Man glaub­te, dass die inter­na­tio­na­le Arbeits­tei­lung uns rei­cher macht und wech­sel­sei­ti­ge Abhän­gig­kei­ten für poli­ti­sche Sta­bi­li­tät sor­gen." Jetzt müs­se Euro­pa erken­nen, dass das naiv war und die USA und Chi­na die ent­stan­de­nen Abhän­gig­kei­ten zu ihrem Vor­teil aus­nut­zen, so der Prä­si­dent des Kie­ler Insti­tuts für Welt­wirt­schaft. Euro­pa müs­se sich sicher­heits­po­li­tisch von den USA eman­zi­pie­ren und die Abhän­gig­keit von chi­ne­si­schen Roh­stof­fen und Tech­no­lo­gien ver­rin­gern. Schul­a­rick sieht eine gro­ße öko­no­mi­sche Chan­ce in den Rie­sen-Sum­men, die die Regie­rung in den kom­men­den Jah­ren in die Rüs­tung inves­tiert. Mög­lichst viel von den jähr­lich 150 Mil­li­ar­den müs­se für mili­tä­ri­sche For­schung und Ent­wick­lung flie­ßen, von der letzt­lich auch die zivi­le Welt pro­fi­tie­re. Die USA inves­tier­ten 15 Pro­zent ihres rie­si­gen Mili­tär­haus­halts in F&E. In Deutsch­land sind es zur­zeit nur ein Pro­zent.

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Mie­le-Chef Rein­hard Zinkann (mit Mode­ra­to­rin Judith Rakers) sieht den Han­del an einem Kipp­punkt: "Agen­tic Com­mer­ce könn­te zu einem Game Chan­ger wer­den."

Dsc"Immer mehr Traf­fic wird über KI gene­riert", bestä­tigt Deloit­te-Part­ner Egbert Wege. "Die Dis­rup­ti­on wird schnel­ler und stär­ker sein als sei­ner­zeit beim Start von E‑Commerce. Es geht nicht mehr um die Tech­nik. Die ist da. Son­dern nur noch um die Akzep­tanz. Und die ist heu­te schon über­ra­schend hoch."

DscKünst­li­che Intel­li­genz ermög­licht einer­seits Kos­ten­sen­kun­gen. "Das wird aber ein kur­zes Ver­gnü­gen sein, weil das über kurz oder lang jeder machen wird", so Tchi­bo-CEO Erik Hof­städ­ter. Für Tchi­bo sei des­we­gen die Fra­ge viel ent­schei­den­der: "Wie kön­nen wir KI nut­zen, um bes­ser zu wer­den beim Kun­den und die Con­ver­si­on zu stei­gern." Die Lösung liegt in einer genau­er auf die indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se aus­ge­rich­te­ten Kun­den­an­spra­che. "Das Ziel ist Hyper­per­so­na­li­sie­rung."

Dsc"Für uns ist Agen­tic Shop­ping eine tol­le Mög­lich­keit zur Per­so­na­li­sie­rung der Ange­bo­te auf unse­rer Platt­form", so Ebay-Deutsch­land-Geschäfts­füh­re­rin Saskia Mei­er-Andrae.

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Otto Group-CEO Petra Scharner-Wolff war "zuviel Moll im Raum": Zukunft braucht Zuver­sicht! Wer sagt denn, dass die Zukunft nicht bes­ser sein kann als die Ver­gan­gen­heit?"

DscPaul Vet­ter, Deutsch­land-Chef von Hen­kel: "Wir soll­ten nicht immer nur auf die Poli­tik schau­en, son­dern bei uns selbst anfan­gen und ein­fach mal machen."