Produktpiraterie ist ein nämlich Riesen-Thema im Modebusiness. 2009 hat der deutsche Zoll gefälschte Markenware im Wert von 363.727.082 Euro beschlagnahmt. Davon entfallen rund zwei Drittel auf modische Artikel. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher sein. Man schätzt, dass bis zu 10% des Welthandels auf Fälschungen und Nachahmungen entfallen. Den weltweiten volkswirtschaftlichen Schaden beziffert der Verein Plagiarius mit 200 und 300 Mrd. Euro pro Jahr. Vier von zehn Fälschungen stammen nach Zoll-Angaben aus China oder Hongong. Die etwas andere Einstellung der Chinesen zu Plagiaten wird gerne mit der konfuzianischen Weltanschauung begründet, nach der das Kopieren die Anerkennung der geistigen Leistung anderer und daher erstrebenswert ist. Vielleicht sollte sich zu Guttenberg auf den alten Konfuzius berufen?
Meist sind die T‑Shirts und Taschen ähnlich plump gefälscht wie offenbar die Dissertation von "zu Googleberg". Doch es gibt Ausnahmen. Ex-Boss-Chef Bruno Sälzer erzählte uns einmal, wie er in der chinesischen Provinz einen Boss-Store entdeckte, an dessen Existenz er sich spontan nicht erinnerte. Auf Nachfrage in Metzingen stellte sich heraus, dass es diesen Laden tatsächlich offiziell nicht geben hätte dürfen. Die Chinesen hatten das Geschäft vom Sortiment bis zum Schaufenster originalgetreu nachgebaut.
Seit 2007 gibt es in Solingen das Museum Plagiarius. Dort wird die Sammlung von Produktfälschungen ausgestellt, die der Verein in vielen Jahren zusammengetragen hat. Für "Verfassung und Verfassungsvertrag" wird sich sicher noch eine Vitrine finden.
Das Guttenberg-T-Shirt gibt es bei Shirt-City.
Und hier steht, was der Verteidigungsminister sonst noch so mit dem Modebusiness verbindet.