Wo findet man die Bread & Butter im Handel? fragt Ulla Ertelt

Eine gute Fra­ge. In der Tat: Zig­tau­sen­de Ein­käu­fer pil­gern zwei Mal im Jahr zu die­ser Mes­se, neu­er­dings gott­sei­dank wie­der nach Ber­lin. Um sich über ein Ange­bot zu infor­mie­ren, das die Gren­zen von Den­im und Street­wear längst hin­ter sich gelas­sen hat. Viel­leicht am deut­lichs­ten trat das im Janu­ar in der L.O.C.K.-Area zu Tage. Dort ver­sam­mel­te Bread & But­ter-Macher Karl-Heinz Mül­ler Mar­ken, die Authen­ti­zi­tät und Tra­di­ti­on mit hoher Affi­ni­tät für hand­werk­li­ches Kön­nen bie­ten, unver­wech­sel­ba­re Ori­gi­na­le und Klas­si­ker: Wind­sor, Eds­or Kro­nen, PRPS, Red Wing Shoes, Levi’s Vin­ta­ge usw.

 Aber wo ist das Ein­zel­han­dels­kon­zept, das die­ses Spek­trum oder wenigs­tens Teil­seg­men­te ver­eint? fragt Markt­for­sche­rin Ulla Ertelt, als wir uns die­se Woche auf einen Kaf­fee in ihrem Frank­fur­ter Büro tref­fen. 14oz fällt einem spon­tan ein, der Laden von Karl-Heinz Mül­ler in Ber­lin-Mit­te. Aber sonst? Mer­ci in Paris viel­leicht noch. Oder Manu­fac­tum, wenn­gleich Beklei­dung da nur ein Teil­aspekt ist.

Für Dr. Ertelt ist die Zeit reif für Ein­zel­han­dels­kon­zep­te oder wenigs­tens Flä­chen, die Kun­den anspre­chen, die gemein­sa­me Wer­te ver­bin­det: Ver­trau­en, Ein­fach­heit, Glaub­wür­dig­keit, Authen­ti­zi­tät, Ver­ant­wor­tung. Das geht über das Stil­grup­pen-Den­ken, das sich im Han­del lang­sam durch­ge­setzt hat, weit hin­aus. Die Markt­for­sche­rin sieht in die­ser Ent­wick­lung Chan­cen für Anbie­ter, die sich über Wer­te pro­fi­lie­ren kön­nen. Und für Ein­zel­händ­ler, die eben sol­che Anbie­ter zu Sor­ti­men­ten bün­deln kön­nen, die den Nerv einer bestimm­ten Ziel­grup­pe tref­fen. Das kann Zara jeden­falls nicht nach­ma­chen.