Sie hatte eine etwas längere Anreise. Fast 9000 km, um genau zu sein. Lucilla Booyzen kam aus dem winterlichen Johannesburg ins schwül-warme Berlin, um sich einen Eindruck vom hiesigen Moderummel zu verschaffen. Und um ihr Netzwerk auszubauen.
Das ist kein kleines. Booyzen ist als Initiatorin und Direktorin der South African Fashion Week eine zentrale Figur in der südafrikanischen Modeszene. Bevor sie die Schauen-Woche 1997 gegründet hat, arbeitete sie in der Industrie. Mit den Schauen wollte sie südafrikanischen Kreativen eine Plattform verschaffen und der hiesigen Modewirtschaft ermöglichen, sich jenseits des Produktionsstandorts zu profilieren.
Die SA Fashion Week findet zweimal jährlich in Johannesburg statt, das nächste Mal vom 27. bis zum 30. September. Zu sehen gibt es in den vier Tagen rund 30 Designerschauen. Booyzen hat zudem ein Mentoren-Programm initiiert, das jungen Designern in Sachen Produktion, Marketing und Finanzen auf die Beine helfen soll. Ein weiteres Projekt von ihr ist Fashion Fusion. Hier geht es darum, lokale Handwerkskunst mit modernem Design zusammenzubringen. Für ihr Engagement wurde sie 2010 vom Einzelhandelskonzern Shoprite zur Business-Frau des Jahres ausgezeichnet.
In Berlin traf Lucilla Booyzen unter anderem die Verantwortlichen des Fashion Week-Veranstalters IMG, um über Kooperationsmöglichkeiten zu sprechen. Wer weiß, ob demnächst nicht die weitere Südafrikaner im MBFW-Zelt auftauchen.