Es ist ein wirklich gutes Buch geworden, und das nicht nur, weil auch ich einen Beitrag verfasst habe. Nadine Barth hat die Aufgabe übernommen, die Geschichte des deutschen Modedesigns von 1946 bis heute aufzuarbeiten. Das ist ihr bravourös gelungen. Es ist nicht nur ein Bilderbuch wie so viele andere geworden, sondern das Werk gewinnt echte Substanz durch zahlreiche Autorenbeiträge. Etliche namhafte Journalisten, die sich mit Mode beschäftigen, haben für Barth in die Tasten gegriffen, darunter Melissa Drier (WWD), Marcus Luft (Gala), Inga Griese (Welt), Alfons Kaiser und Anke Schipp (FAZ), Tillman Prüfer (Die Zeit), Stefanie Schütte (DPA), Klaus Stockhausen und Ingeborg Harms. Dazu gibt es Interviews mit Christiane Arp (Vogue), Karl Lagerfeld und F.C. Gundlach (der am Samstag übrigens 85 wird). Nur Dirk van Versendaal (Stern) hatte keine Zeit, erzählte mir Nadine Barth, als wir uns am Rande der Escada-Schau in Berlin über den Weg liefen, weil er gerade selbst ein Buch schreibt. Was ich vergessen habe, sie zu fragen: Warum heißt ein Buch über deutsches Modedesign (auch wenn es zweisprachig erscheint) "German Fashion Design"? Da waren die Vermarktungszwänge wohl stärker als das Selbstbewußtsein.
German Fashion Design (1946–2012) ist im Distanz-Verlag erschienen. Das 320 Seiten schwere Werk kostet 44 Euro.