Zumindest führt Kathrin Passig uns die Beliebigkeit mancher Gestaltung vor Augen. In ihrem Webshop Zufallsshirt werden T‑Thirts von einem Zufallsgenerator erzeugt: Motiv und Text, Farbe, Größe des Motivs und Zusammensetzung des Textes werden bei jedem Artikel neu kombiniert. Die Motive werden aus 1937 Bildern und tausenden Texten in einer von insgesamt 329 Schriftarten zusammengebaut. „Grob geschätzt macht das 32.444.750.000.000 Motive. Wenn man einige Jahre lang sehr geduldig klickt, kommt dasselbe T‑Shirt vielleicht noch mal wieder“, schreibt Passig unter „Alles erklärt“, übrigens der lässigsten Anleitung, seit es Webshops gibt. Und wo kommen die weggeclickten Shirts hin? „Die kommen dahin, wo abgetriebene Kinder ausgefallene Fernsehsendungen gucken.“
Abgewickelt wird das Ganze über Spreadshirt, zum Preis von 17,40 Euro pro Teil. Und wer bekommt das ganze Geld? „Einzig und allein Kathrin Passig, die es für Pizza, Serverkosten und andere Frivolitäten ausgeben wird.“
Passig ist Textilhändlerin aus Spaß oder Not, vielleicht beides. So genau kann man das in Zeiten, wo das Internet den Autoren das Geldverdienen schwer macht, nicht wissen. Die 42jährige ist im Hauptberuf nämlich eine renommierte Journalistin und Schriftstellerin, sie hat etliche Bücher geschrieben und Beiträge in Spiegel Online, Berliner Zeitung, TAZ, SZ, Geo und c’t veröffentlicht. 2006 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis, eine der wichtigsten Auszeichnungen für deutschsprachige Literatur.
So hat Passig für Zufallsshirt ihr Netzwerk aktiviert: Die Texte stammen u.a. von Autoren wie beispielsweise Peter Glaser, Jan Bölsche, Wolfgang Herrndorf, Ira Strübel und Holm Friebe. Und natürlich von Kathrin Passig selbst.
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