Paradoxerweise hat der Mann, der seiner trendbewußten Kundschaft etliche Must-haves geliefert hat, sich selbst Trends zeitlebens verweigert. Das war, wie alles bei dem kürzlich verstorbenen Apple-Gründer, natürlich wohlüberlegt. Ihm gefiel die Idee, täglich eine Uniform zu tragen, einerseits aus Bequemlichkeit, andererseits um damit einen charakteristischen Stil zu prägen, erzählt Walter Isaacson in seiner diese Woche erschienenen Biografie. Jobs hatte ihm seine Garderobe gezeigt, die im wesentlichen aus 501-Jeans, New Balance-Sneakers und schwarzen Rollkragenpullovern bestand.
Den Turtleneck hat kein Geringerer als Issey Miyake gestaltet. Ursprünglich war es Jobs Idee, nach japanischem Vorbild Dienstkleidung für alle Apple-Mitarbeiter einzuführen. Miyake, der bereits Kittel für Sony entwickelt hatte, lieferte die Entwürfe. Die Apple-Mitarbeiter wollten aber nicht mitspielen. „Everybody hated the Idea.“ Jobs fand darüber zu seinem legendären signature look. Er ließ Miyake den Rolli entwickeln und gleich Hundert davon produzieren. „I have enough to last for the rest of my life”, sagte er seinem Biografen in einem der 40 Interviews, die er Isaacson gab. Offenbar hat er sie dennoch nicht allzu oft gewechselt. Denn Wegbegleitern zufolge soll Jobs bisweilen einen strengen Geruch verströmt haben.
Die Jobs-Pullover werden von der US-Firma Knitcraft Corp. unter der Marke St. Croix produziert und vertrieben. Knitcraft-Gründer Bernhard Brenner sagte dem Minneapolis Business Journal, dass der Apple-Chef jedes Jahr zwei Dutzend neue Rollis bestellt habe, Stückpreis 175 Dollar. Nach seinem Tod habe der Absatz spürbar angezogen. Zeitweise hat St. Croix 20 Dollar/Teil an die American Cancer Society gestiftet. Nach Protesten der Organisation, die dem Strickwarenanbieter unautorisierte Spendenwerbung vorwarf, hat man den Hinweis von der Website entfernt. Eine Knitcraft-Sprecherin dementierte zudem die Aussagen des 72jährigen Unternehmsgründers Brenner. „Wir haben natürlich gesehen, dass Jobs unsere Produkte trug. Aber wir standen nie in Kontakt zu ihm.“
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