Die Managergehälter sind ein Reizthema, und das nicht nur wegen des wahrscheinlich typisch deutschen Neidreflexes. Die Öffentlichkeit regt sich gelegentlich zu Recht über obszöne Boni auf, insbesondere wenn diese im Gegensatz zur wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen stehen. Die Unternehmereinkünfte sind dagegen seltener ein Thema. Vielleicht weil man den Eigentümern zubilligt, dass sie eine andere Verantwortung als ihre Angestellten tragen. Vielleicht aber auch nur, weil man nicht so viel darüber erfährt. Reichen-Rankings wie die Forbes-Liste sind wahrscheinlich zu Recht umstritten.
Ein Indiz können die Geschäftsberichte der großen Aktiengesellschaften sein, von denen nicht wenige familienkontrolliert sind. Kollege Henryk Hielscher hat sich die Mühe gemacht und gestern ein Ranking von Deutschlands Dividendenkönigen in der Wirtschaftswoche veröffentlicht. Darunter sind einige, die ihr Geld u.a. mit Mode verdienen. Familie Kreke etwa, zu deren Douglas Holding AG auch DOB-Filialist AppelrathCüpper gehört, hat laut WiWo für ihre 12,14%-Beteiligung 5,25 Mill. Euro kassiert. Die Beteiligung am Shopping Center-Betreiber Deutsche Euroshop ist zwar nur ein Nebenerwerb für Alexander und Michael Otto, der 2010 aber immerhin für ein Zubrot von 8,5 Mill. Euro gut war. Und Gerhard Weber und Udo Hardieck kassierten für ihre Gerry Weber-Anteile 11,26 Mill. Euro. Das reicht noch für einige Geburtstagsparties.
All das sind übrigens Peanuts gegen die fantastische Ausschüttung, die Familie Persson sich bei Hennes & Mauritz genehmigte: Umgerechnet rund 647 Mill. Euro flossen allein für 2010 auf das Konto der Schweden. Das reicht für gut 17 Millionen Billy-Regale. Viel Spaß beim Schrauben!