Kommt Maurizio Borletti bei Karstadt zum Zuge?

Maurizio borletti scaled

Oder setzt sich Nico­las Berg­gruen durch? Das Kar­stadt-Fina­le bis zum 2. Sep­tem­ber ent­wi­ckelt sich zu einem regel­rech­ten Show­down. Der Aus­gang scheint der­zeit völ­lig offen. 

Berg­gruens letz­ter öffent­li­cher Auf­tritt war die Par­ty von Frau Dibe­l­i­us in Saint Tro­pez. Bun­te berich­te­te. Das Maga­zin zeig­te den Inves­tor schein­bar miß­ge­launt neben einem strah­len­den Model; sie freut sich wahr­schein­lich über sei­ne Mil­li­ar­den, sehr unter­halt­sam wirkt er mit dem Han­dy-Knopf im Ohr jeden­falls nicht. Ob er gera­de mit dem nicht anwe­sen­den Gat­ten der Gast­ge­be­rin tele­fo­nier­te? Gold­man Sachs-Chef Alex­an­der Dibe­l­i­us ist jeden­falls eine der Schlüs­sel­fi­gu­ren im Gescha­che­re um Kar­stadt. 

In die­ses hat sich nun auch noch Mau­ri­zio Bor­let­ti mit einem Ange­bot ein­ge­schal­tet. Kar­stadt-Insol­venz­ver­wal­ter Görg hat ihn zwar erst­mal abblit­zen las­sen. Aber das will nicht unbe­dingt etwas hei­ßen. Schon bei der Wool­worth-Insol­venz hat sich gezeigt, dass der Insol­venz­ver­wal­ter in die Röh­re guckt, wenn Bie­ter und Ver­mie­ter sich außer­halb des Ver­fah­rens einig wer­den. 

Bor­let­ti gehört dem Ver­mie­ter-Kon­sor­ti­um selbst an und spricht von daher so oder so ein Wört­chen mit. Ich traf ihn vor Wochen auf einem Kon­gress in New York. Das war eini­ge Tage nach der Ent­schei­dung des Gläu­bi­ger­aus­schus­ses für Berg­gruen. Offi­zi­ell war er zu kei­nem State­ment bereit, aber er hat dann doch das eine oder ande­re off the records gesagt. Das Votum für Berg­gruen hat ihn offen­bar über­rascht. Nach sei­nen Äuße­run­gen damals in New York hat mich jeden­falls nicht gewun­dert, dass sich Berg­gruen und High­street in all den Ver­hand­lungs­run­den seit­her nicht einig gewor­den sind. 

Schwer zu sagen, wel­chen neu­en Eigen­tü­mer man Kar­stadt wün­schen soll. Fakt ist, dass Bor­let­ti als Spross einer ita­lie­ni­schen Han­dels­dy­nas­tie viel Erfah­rung im Waren­haus­ge­schäft mit­bringt. Sei­ne Absich­ten, sind jedoch letzt­lich eben­so unklar wie das Kon­zept, mit dem Berg­gruen Kar­stadt zukunfts­fä­hig machen will. Gut mög­lich, dass Bor­let­ti in ers­ter Linie die alte Idee einer Pre­mi­um-Waren­haus­ket­te im Sinn hat, über die er sei­ner­zeit schon mit Tho­mas Mid­del­hoff ver­han­delt hat: Kade­we und Als­ter­haus wür­den gut zu den Flag­ship-Stores von La Rina­s­cen­te und Prin­temps in Paris pas­sen. Für die ande­ren Kar­stadt-Häu­ser stün­de à la longue mit Metro/Kaufhof ein Über­neh­mer bereit. 

Doch das ist wie gesagt alles Spe­ku­la­ti­on. Spä­tes­tens am 2. Sep­tem­ber wis­sen wir mehr. Eine noch­ma­li­ge Ver­schie­bung der Eini­gungs­frist gilt wegen der anlau­fen­den Order­run­de als unwahr­schein­lich.

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