Wenn es denn eines Eingeständnisses bedurft hätte, dass Karstadt nicht vom Fleck kommt, dann hat es Nicolas Berggruen mit seinem SZ-Interview geliefert: „Die Häuser, die wir saniert haben, funktionieren nicht besser als die Häuser, die wir nicht saniert haben.“ Dann war es ja wohl richtig, kein eigenes Geld investiert zu haben. Die Veröffentlichung war zudem gut getimt. Dafür bekam Berggruens Kompagnon Benko nun den ganzen Zorn der Gewerkschaft ab, nachdem er seine Zusage für die diese Woche angesetzten Tarifgespräche kurzfristig zurückgezogen hat. "Dieses Verhalten ist alles andere als seriös und grenzt an Täuschung", schäumte ein Verdi-Vertreter. Wahrscheinlich steckte Benko gerade in Mieterhöhungsverhandlungen mit dem Management.
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In die Röhre gucken auch die Mitarbeiter von Modepark Röther in Landshut. Eigentlich muss man sagen: Fast-Mitarbeiter. Denn die 33 Verkäufer, die der Einzelhändler für seine neue Filiale eingestellt hatte, erhielten die Kündigung, bevor der Laden seine Türen öffnen konnte. Die Stadtverwaltung hatte Röther untersagt, Marken wie S.Oliver und Esprit zu führen, weil am Stadtrand nur Niedrigpreisware und Discountsortimente angeboten werden dürfen. Was für das Unternehmen nicht tragbar sei. Solche Verordnungen sollen den City-Handel schützen – was heute mehr denn je absurd ist. Jetzt kaufen die Landshuter Esprit und S. Oliver eben im Internet.
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Primark will künftig giftige Stoffe aus seinen Kleidern bannen. Und wir hatten uns so an den charakteristischen Geruch in den Filialen gewöhnt, der an Penetranz nur noch von Abercrombie & Fitch übertroffen wird. Apropos Detox: Im Stuttgarter Zoo ist diese Woche ein Eisbär eingegangen. Bei der Autopsie des bedauernswerten Antons wurden Stoffreste im Magen gefunden. Ob es Ware von Primark war?
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Wo wir von Toten reden. Bei der Beerdigung von Philip Seymour Hofmann trug Amy Adams eine Tasche von Valentino. Das teilte die Pressestelle des Hauses stolz in einer E‑Mail mit. Die Pietätlosigkeit sorgte für einen empörten Aufschrei und heuchlerische Kommentare. Unser Tipp: Besser überlegen, zu welchem Anlass man Valentino tragen sollte!
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Um ihr Leben fürchteten vermutlich auch die Angestellten von Chopard in der Münchner Maximilianstraße. Sie wurden womöglich Opfer von „Pink Panther“. Mit dem eleganten Juwelendieb, den David Niven in Blake Edwards gleichnamigem Hollywood-Streifen verkörpert, hat die Räuberbande allerdings wenig gemein. Am hellichten Tag zertrümmerten fünf Vermummte vorgestern mit einer Axt die Chopard-Eingangstür, schlugen die Vitrinen ein und türmten mit der Ware zu Fuß in alle Himmelsrichtungen. Das Ganze dauerte nicht einmal eine Minute. Nach diesem Muster hat die „Pink Panther“-Bande in den vergangenen fünf Jahren angeblich 120 Geschäfte überfallen und 200 Millionen Euro erbeutet. Diesmal ging es schief, die Täter wurden gefasst. Die Münchner Polizei ist halt auch nicht Inspector Clouseau.
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Wer sich über die deutschen Olympia-Outfits mokiert, sollte sich mal die Kostüme des norwegischen Curling-Teams ansehen. Der Harlekin-Look bringt immerhin etwas Aufregung in diesen doch arg kontemplativen Sport. Es geht wahrscheinlich auch um Motivation: Wer so aussieht, muss gewinnen, um sich nicht lächerlich zu machen.
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Apropos Gewinner. Wolfgang Joop tut pflichtgemäß, wofür ihn Heidi Klum zu GNTM geholt hat – Sprüche raushauen: "Privat bist du superschön." "Sie ist mir zu sehr Sexbraten." „Die Boobs stehen in Konkurrenz zum Kopf." "Sie bewegt viel, aber nicht sich selbst." "Sie sieht nass besser aus. Das war der Zuckerguss, der abmusste.“ Zu Nadja, die aus Bergisch Gladbach stammt: "Du hast nen tollen Move, erstaunlich, was aus Heidis Heimatstadt so kommt."