Passiert large

Charneys Rausschmiss. Hugo Boss' Löhne. Middelhoffs Prozesse. Amazons Westentaschen-Kaufhaus. Hainers Prognosen.

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Hör­te es sich nicht irgend­wie schlüpf­rig an, könn­te man von einem wei­te­ren Höhe­punkt bei Ame­ri­can Appa­rel spre­chen. Oder ist es der Tief­punkt? Das Unter­neh­men hat sei­nen skan­dal­um­wit­ter­ten Grün­der gefeu­ert: "Dov Charney hat Ame­ri­can Appa­rel gegrün­det, aber die Fir­ma ist inzwi­schen viel grö­ßer als ein Ein­zel­ner. Wir sind sicher, dass sie ihre bes­ten Tage noch vor sich hat", heißt es in einem State­ment. Abwar­ten. Jetzt hat die T‑Shirt-Fir­ma näm­lich nicht ein­mal mehr Skan­da­le zu bie­ten.
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Einen sol­chen ver­sucht die Clean Clo­thes Cam­paign Hugo Boss anzu­hän­gen. Medi­en­wirk­sam nut­zen die selbst­er­nann­ten Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter den gro­ßen Namen, um auf die angeb­lich men­schen­un­wür­di­gen Bedin­gun­gen in der ost­eu­ro­päi­schen und tür­ki­schen Beklei­dungs­pro­duk­ti­on hin­zu­wei­sen. Die Met­zin­ger kon­ter­ten cool. Die For­de­rung, die Löh­ne anzu­he­ben, sei nicht halt­bar. "Wir kön­nen dem gar nicht nach­kom­men, denn wir bezah­len den jewei­li­gen Betrieb für den ent­spre­chen­den Auf­trag und nicht direkt für die Löh­ne der Arbei­ter", so eine Spre­che­rin gegen­über der TW. Die CCC weiß das natür­lich. Aber Kri­tik an aus­beu­te­ri­schen Fabrik­be­sit­zern in Bul­ga­ri­en und Ana­to­li­en inter­es­siert hier­zu­lan­de halt lei­der kei­nen. Die Medi­en brau­chen einen Auf­hän­ger. Im Zwei­fel wird er kon­stru­iert.
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Eben­dort ist zur­zeit fast täg­lich über Tho­mas Mid­del­hoff zu lesen. Die Zei­ten, wo ihm das gefal­len haben dürf­te, sind vor­bei. Zuletzt kam der Gerichts­voll­zie­her, die­se Woche war von Haft­be­fehl die Rede. So rich­tig blickt man nicht mehr durch, um was es im Ein­zel­nen geht, und schon gar nicht, ob die Anschul­di­gun­gen gegen ihn berech­tigt sind oder nicht. Ein biss­chen drängt sich einem der Ein­druck auf, dass da einer fer­tig­ge­macht wer­den soll. Die Licht­ge­stalt, die Mid­del­hoff mal dar­ge­stellt hat, ist auch so längst erlo­schen.
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Apro­pos Licht­ge­stalt: Vor­ges­tern stell­te Jeff Bezos das neue Fire Pho­ne vor. Ama­zons iPho­ne-Kil­ler. Das Smart­phone war­tet mit einem neu­en Fea­ture auf: Der Alles­fin­der-App Fire­fly. Die Kame­ra scannt belie­bi­ge Pro­duk­te und ortet sie im Web – natür­lich bei Ama­zon. So wie der Kind­le kei­ne Biblio­thek, son­dern eine mobi­le Buch­hand­lung ist, ist das Fire Pho­ne kein Tele­fon, son­dern das Kauf­haus für die Wes­ten­ta­sche. Und ein wei­te­rer Beleg dafür, wie neue Tech­no­lo­gien den Ein­zel­han­del ver­än­dern und die Techi­es die Kauf­leu­te vor sich her­trei­ben.
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Ansons­ten dreht sich die­ser Tage alles um den Fuß­ball. Adi­das-Chef Her­bert Hai­ner hofft auf ein rei­nes Adi­das-Fina­le am 13. Juli. "Ein Fina­le Argen­ti­ni­en gegen Spa­ni­en oder Argen­ti­ni­en gegen Deutsch­land könn­te ich mir gut vor­stel­len", erklär­te er im Din­gol­fin­ger Anzei­ger. Die Lokal­zei­tung ver­öf­fent­lich­te das Inter­view mit dem wahr­schein­lich berühm­tes­ten Din­gol­fin­ger Mitt­woch­früh. Am Abend war einer der bei­den Träu­me geplatzt.
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Wenn Sie Pro­fa­shio­nals regel­mä­ßig lesen und gut fin­den, freue ich mich über eine Wei­ter­emp­feh­lung an Kol­le­gen und Freun­de.