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Nächste Woche: Berlin

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Auf die Fashion Week darf man in vie­ler­lei Hin­sicht gespannt sein. Die Mes­sen fin­den vor dem Hin­ter­grund eines extrem mie­sen Früh­jahrs­ge­schäfts statt. Zwar spre­chen Ifo und ande­re Insti­tu­te seit Mona­ten von einem glän­zen­den Kon­sum­kli­ma, und die wirt­schaft­li­chen Rah­men­da­ten in Deutsch­land stüt­zen dies in der Tat. Im Mode­han­del ist davon aller­dings wenig zu spü­ren. Was natür­lich mit dem Wet­ter zusam­men­hängt. Aber das ist kein Trost. Dass Ger­ry Weber und ande­re Zah­lungs­zie­le gestreckt haben ist ein Indiz für die kri­ti­sche Kas­sen­la­ge im Ein­zel­han­del. Die star­ken Lie­fe­ran­ten kön­nen sich die­se Groß­zü­gig­keit leis­ten. Den Schwa­chen wie Ros­ner, Aprio­ri und Hirsch hat die Früh­jahrs­kri­se den Rest gege­ben. Der Juni hat der Liqui­di­tät gut getan (was wegen der anschwel­len­den Neu­wa­ren­ein­gän­ge auch drin­gend not­wen­dig ist), die Ertrags­la­ge wird das Umsatz­plus nicht ent­span­nen. Nach die­sem Früh­jahr ist Kos­ten­dis­zi­plin und Vor­sicht ange­sagt. Zumal die kon­junk­tu­rel­le Groß­wet­ter­la­ge vor dem Hin­ter­grund der Finanz- und Euro­kri­se von gro­ßen Unsi­cher­hei­ten geprägt ist. Die Indus­trie wird sich mal wie­der auf eine har­te Order­run­de ein­stel­len müs­sen.

Die Stim­mung auf den Ber­li­ner Mes­sen wird trotz­dem gut sein. Das ist sie ja immer. Dafür sor­gen schon die Mes­se­ver­an­stal­ter, die vie­len Akti­vi­tä­ten der Aus­tel­ler und die zahl­lo­sen Side-Events von Medi­en und Mar­ken-Indus­trie. Die Pre­mi­um ist aus­ge­bucht. Die Pan­ora­ma belegt zusätz­li­che Hal­len. Die Spe­zi­al­mes­sen wie die Bright, die Show and Order und die diver­sen grü­nen Platt­for­men erfreu­en sich nach wie vor gro­ßen Zulaufs. Und wer noch auf die Bread & But­ter darf, wird sich ohne­hin gut und wich­tig füh­len.

Dass eini­ge Mar­ken – Esca­da, Bas­ler, Rena Lan­ge, allen vor­an Hugo Boss – dies­mal den Schau­en fern blei­ben, wol­len eini­ge als Kri­se der Fashion Week sehen. Das hat aber indi­vi­du­el­le Grün­de (kein Geld, neue Inha­ber, ande­re Stra­te­gie). Dafür rei­hen sich neu­er­dings Ria­ni und Marc Cain in den Rei­gen am Bran­den­bur­ger Tor ein. Der ansons­ten aus den übli­chen Bekann­ten besteht. Die­se Kon­ti­nui­tät ist wich­tig, weil Ber­lin nur so sei­nen spe­zi­fi­schen Cha­rak­ter als Mode­me­tro­po­le bil­den kann. "Die Ber­lin Fashion Week ist eine Erfolgs­sto­ry", hat Micha­el Mich­alsky die­ser Tage in der Bild-Zei­tung pos­tu­liert. "Wenn Deutsch­land ein wich­ti­ger Mode­stand­ort wer­den soll, dann brau­chen wir mehr Lokal­pa­trio­tis­mus. Wir soll­ten anfan­gen zu sagen: Wir sind Ber­lin. Es ist nicht schlimm, dass wir nicht Mai­land oder Paris sind. Wir sind cool. Wir sind ein­zig­ar­tig."

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