Der von der Serviceplan-Gruppe initiierte Innovationstag im Münchner Haus der Kommunikation brachte vergangene Woche 400 Entscheider aus Wirtschaft, Medien und Politik zusammen. Quotes vom Podium:
Moderator Ulrich Reitz (ntv): „Wir erleben den Wandel von den Massenmedien zu den Medienmassen.“
Cyberphilosoph Alexander Bard: „98 Prozent der Fotos auf Instagram werden von keinem angeschaut. Niemand hat mehr Zeit dazu, weil alle mit Hochladen beschäftigt sind.“
Julian Nida-Rümelin: „Ob eine Technologie gut, oder schlecht ist, entscheidet sich daran, wie wir sie benutzen. Die Welt besser zu machen, muss das Ziel sein. (…) Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist wohlfeil. Man gehört einfach nicht dazu, wenn man social media nicht nutzt.“
IBM-Deutschland-Chefin Martina Koederitz: „Wenn der Service convenient ist, hat Datenschutz für die Menschen erstmal zweite Priorität. Deshalb müssen wir die Medienkompetenz fördern.“
„Es gibt kein Schicksal, das uns zwingt, immer schneller immer blöder zu werden“, so FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube: „Die Frage für uns ist nicht: ‚Ist es schnell?‘, sondern: ‚Ist es intelligent?‘ Gedanken brauchen Zeit. (…) Leute, die Börsenkurse in Zeitungen suchen, haben wahrscheinlich keine Ahnung.“
Sebastian Matthes (Huffington Post): „Die Zeit des wilden Wachstums in den Online-Medien ist vorbei. Die Zahl der Klicks ist nicht mehr der Indikator. Sondern es kommt darauf an, wie lange und intensiv interagieren die Menschen mit einem Text. Deshalb wird der Journalismus besser werden.“
Christoph Kucklick (Geo): „Das Internet ist der billigste Ort, um Meinung und Emotion herzustellen. (…) Die Unsicherheit, was man glauben kann, ist deutlich gestiegen. Meine Skepsis wächst jeden Tag.“
„Wir mussten mehr als eine Firma bauen. Wir mussten eine Bewegung gründen“, so Hyperloop-CEO Dirk Ahlborn. Er stellte das Highspeed-Superzug-Projekt vor, mit dem Tesla-Gründer Elon Musk die Eisenbahn revolutionieren möchte. „Man kann sich vor Disruption nicht schützen. Man kann nur mitmachen und sein Geschäftsmodell selbst zerstören, bevor es andere tun.“
Alexander Nix hat mit seiner Firma Cambridge Analytics die Big Data-Analysen geliefert, auf die der erfolgreiche Wahlkampf von Donald Trump aufgebaut war. Sein Vortrag trug den schönen Titel „From Mad Men to Math Men“: „Werbung ist tot. Sie wird durch direkte, gezielte Kommunikation ersetzt.“
„Die Bindungskräfte von Marken nehmen ab“, so Karl-Theodor zu Guttenberg. „Es gibt kleinere Marken, die den großen das Wasser abgraben. Auch die Marke ‚Volkspartei‘ ist längst kein Selbstläufer mehr.“ Das AfD-Ergebnis findet der CSU-Star „in höchstem Maße bedrückend. Gottseidank wird diese Partei von solchen Kasperln geführt.“