Zugegeben, nach zwei Jahren Pandemie hatten wir vorübergehend die Nase voll vom Couch Potato-Look, bestehend aus Jogginghose, Hoodie und Sneaker. Wir wollten wieder chic aussehen, mit Blazer oder Anzug, der mit Turnschuhen kombiniert so lässig aussah, dass Tailoring eine ganz neue Dimension erfuhr. Wir feierten die Rückkehr ins „normale“ Leben mit Teletubbies-Anzügen in fröhlichen Farben wie Sonnengelb, Lila, Pink und Bottega Grün. Das war die Glanzstunde von Konfektion.
Doch in diesem Herbst war die Lust auf Blazer & Co. plötzlich vorbei. Einzelhändler berichten von rückläufigen Umsätzen. Die Frauen wollen es offensichtlich wieder komfortabel und auch etwas lässiger. So ist es nicht verwunderlich, dass sich neben Strick der Hoodie und auch das Sweatshirt zurückmeldet. Denn mit der Lust auf Komfort kommt auch wieder deutlich mehr Sportivität in die Mode, und in diesem Kontext darf der Kapuzenpullover natürlich nicht fehlen.
Er bietet eine Kombination aus Komfort und Lässigkeit. Die Kapuze verspricht darüber hinaus Schutz und Privatsphäre. In schwierigen Zeiten wächst das Bedürfnis nach Cocooning und Bequemlichkeit. Damit ist der Hoodie als unkomplizierter Allrounder zurück im Spiel, als Solist oder – mitunter auch lässig unterm Blazer getragen, entfaltet er sein volles Potenzial.
Sabine Spieler beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Mode, Trends und Sortimenten aus der Sicht aller, die Mode nicht nur als Entertainment, sondern in erster Linie als Business sehen. Dass Trends nur dann eine Chance haben, wenn sie kommerziell funktionieren, hat sie als langjährige Redakteurin der TextilWirtschaft gelernt. Heute arbeitet sie als Fashion Consultant für Unternehmen und ist freie Autorin u.a. für die FAZ. www.sabine-spieler.com