Fg

Als ich vor Frank Gehry versank

Jeder fängt mal klein an. Ich hat­te das Glück, mei­nen Kar­rie­re­weg bei Vitra star­ten zu kön­nen, der tol­len Fir­ma für Laden­bau, Büro­mö­bel und Design­klas­si­ker. Nach nicht ein­mal zwei Jah­ren zog es mich zur TW, wo dann eins zum andern kam. Ich war schon nach Frank­furt gezo­gen, als die Ein­la­dung zur Eröff­nung des Stuhl­mu­se­ums in Weil am Rhein ein­tru­del­te. Der ich selbst­ver­ständ­lich erfreut folg­te.

Frank Gehry hat­te dort sein ers­tes Bau­pro­jekt auf euro­päi­schem Boden umge­setzt. Das war 1989, lan­ge vor dem Gug­gen­heim in Bil­bao oder der Fon­da­ti­on Lou­is Vuit­ton in Paris. Das Vitra-Muse­um beher­bergt die rie­si­ge Stuhl­samm­lung von Inha­ber Rolf Fehl­baum und war der Nukle­us des Vitra-Cam­pus, wo heu­te groß­ar­ti­ge Archi­tek­tur von Welt­stars wie Tadao Ando, Zaha Hadid, Alva­ro Siza, SANAA, Her­zog de Meu­ron und etli­chen ande­ren zu sehen ist. Rolf Fehl­baum hat hier nicht nur eine Attrak­ti­on für Design­fans geschaf­fen, die selbst­ver­ständ­lich auf die Mar­ke Vitra ein­zahlt. Son­dern er hat auch sei­nen Traum ver­wirk­licht.

Kurz vor dem Emp­fang begeg­ne­te ich Frank Gehry, völ­lig allein und gedan­ken­ver­sun­ken sein Werk betrach­tend. Natür­lich ließ ich mir die Gele­gen­heit nicht ent­ge­hen, ihn um ein Foto zu bit­ten. Heu­te wür­de man wahr­schein­lich ein Sel­fie machen. Ich fand den Archi­tek­ten und sei­nen Bau aber deut­lich inter­es­san­ter.

Es war ein reg­ne­ri­scher Tag, und das Gelän­de noch ein ziem­li­cher Acker. Auf der Suche nach der per­fek­ten Per­spek­ti­ve kam ich vom Weg ab. Und ver­sank mit mei­nem fei­nen Ver­nis­sa­ge-Zwirn und den hoch­po­lier­ten Rah­men­ge­näh­ten knö­chel­tief im Matsch. Das scha­den­fro­he Lachen von Frank Gehry wer­de ich nicht ver­ges­sen.

Der Archi­tekt, der der Schwer­kraft trotz­te (Die Zeit) starb vor­ges­tern mit 96 Jah­ren in San­ta Moni­ca.

Schlagworte: