"Wenn die Munition nass ist, nutzen die dicksten Kanonen nichts. Die Munition muss erst scharf sein, dann können wir schiessen." Thomas Grote will nicht in den Krieg ziehen, sondern er will aus Mexx wieder die Wachstumsstory machen, die die Marke mal war. Gestern trafen meine Kollegin Anja Probe und ich den neuen Mexx-CEO und seinen Mitstreiter Volker Schmidt (links) in der Deutschland-Zentrale in Korschenbroich.
Die Munition, das ist die Qualität der Mexx-Mode, die Grote als Hauptverursacher eines dramatischen Absturzes ausgemacht hat. Über 30 Prozent Umsatz hat das Unternehmen allein im letzten Geschäftsjahr verloren. Der Umsatz liegt mit umgerechnet rund 610 Mill. Euro nur noch etwa halb so hoch wie zu besten Zeiten.
Deshalb hat Grote in den ersten Monaten seit seinem Antritt in Amsterdam vor allem beim Produktmanagement angesetzt. Mit ihm ist eine ganze Reihe anderer Spitzenleute von Esprit zu Mexx gewechselt, mit Volker Schmidt und Jim Nowak besetzen zwei langjährige Wegbegleiter Grotes die Spitzenpositionen im Vertrieb und in der Produktentwicklung.
Alle zusammen treibt durchaus auch der sportliche Ehrgeiz, es ihrem Ex-Arbeitgeber zeigen zu wollen. Der begeisterte Fußballer und Dauerläufer Grote galt lange als Kronprinz von Esprit-Chef Heinz Krogner, und er schien auf dessen Nachfolge fest abonniert. Doch nachdem sich in Ratingen die Probleme häuften, wurde der Esprit-President von seinem Ziehvater demontiert. Das Angebot von Liz Claiborne-Chef William McComb, die Tochter Mexx zu übernehmen, kam da wie gerufen. Mit Mexx begegnet Thomas Grote seinem Esprit-Nachfolger Ronald van der Vis auf demselben Schlachtfeld. Mal sehen, wer die bessere Munition hat.