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Mode-Skandale im Wochentakt. Fanderl im Karstadt-Chefsessel. Investoren im Zugzwang.

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Wer erin­nert sich noch an die Haken-Kreuz­stän­der bei Kik? Sol­che "Mode-Skan­da­le" gibt's zur Zeit bei­na­he im Wochen­takt. Erst die KZ-Shirts von Zara, dann die SS-Blu­sen von Man­go. H&M sorg­te mit sei­nen Peschmer­ga-Over­alls eben­falls für Auf­re­gung. War­um eigent­lich? Die Kur­den gehö­ren doch aus west­li­cher Sicht mitt­ler­wei­le zu den Guten! Jüngs­tes Shit­s­torm-Opfer ist der Schwei­zer Dis­coun­ter Den­ner, der in sei­nen Rega­len "Bur­ka-Kaf­fee" aus­stellt: eine schwar­ze Packung mit zwei dunk­len, weib­li­chen Augen auf einem schma­len Strei­fen. Das erin­nert tat­säch­lich an das Gewand, mit dem streng­gläu­bi­ge Mus­li­min­nen ihren Kör­per ver­hül­len, zumin­dest mit etwas Fan­ta­sie. Oder ist es Hys­te­rie?

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Ste­phan Fand­erl hät­te durch das Bei­spiel Mid­del­hoff gewarnt sein müs­sen. Wie einst Big T. rückt Fand­erl vom Auf­sichts­rats­vor­sitz in den Kar­stadt-Chef­ses­sel. Offen­bar hat sich kein ande­rer für das Esse­ner Him­mel­fahrts­kom­man­do gefun­den. Finanz­chef Miguel Mül­len­bach hat die Beleg­schaft im Vor­feld der die­se Woche statt­fin­den­den Auf­sichts­rats­sit­zung schon ein­mal auf eine har­te Spar­run­de ein­ge­stimmt. Die x‑te. Ver­di bezif­fert den Lohn­ver­zicht der Beleg­schaft in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren auf ins­ge­samt rund 700 Mil­lio­nen. Zu Mid­del­hoffs Zei­ten hat­te die Waren­haus­spar­te von Arcan­dor annä­hernd 50.000 Mit­ar­bei­ter. Heu­te sind es nur noch gut 16.000.

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Der­weil ver­han­delt Kar­stadt-Eigen­tü­mer René Ben­ko angeb­lich mit der Metro AG über eine Kauf­hof-Über­nah­me, will die Lebens­mit­tel­zei­tung wis­sen. Die Sum­me von 2,5 bis 2,7 Mil­li­ar­den Euro steht im Raum. Die soll­te er mal in Kar­stadt ste­cken, damit lie­ße sich der Inves­ti­ti­ons­stau sicher auf­lö­sen. Auch für Ree­bok wol­len Finanz­in­ves­to­ren angeb­lich 1,7 Mil­li­ar­den auf­brin­gen und dem bedräng­ten Adi­das-Chef Her­bert Hai­ner damit ein Pro­blem abneh­men, das er sich vor acht Jah­ren selbst ein­ge­brockt hat, für 3 Mil­li­ar­den. Das Geld sitzt locker im Moment, und dass die Bör­se schwä­chelt, ver­stärkt den Anla­ge­druck für die Finanz­in­ves­to­ren. Die Angst vor dem sich abzeich­nen­den Kon­junk­tur­ein­bruch bringt sie zusätz­lich unter Zeit­druck. Des­halb wer­den wir in nächs­ter Zeit höchst­wahr­schein­lich eine gan­ze Rei­he spek­ta­ku­lä­rer Deals erle­ben.

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Wenn Sie Pro­fa­shio­nals regel­mä­ßig lesen und gut fin­den, freue ich mich über eine Wei­ter­emp­feh­lung an Kol­le­gen und Freun­de.