Er ist gerade in die 1. Bundesliga aufgestiegen! Mit dem FC Augsburg, dessen Vorstandsvorsitzender Seinsch seit dem Jahr 2000 ist. Damals spielten die Augsburger noch in der vierten Liga. Walther Seinschs Management ist es nicht unmaßgeblich zu verdanken, dass die Bayern jetzt erstklassig geworden sind.
Warum ich mich hier überhaupt mit dem Mann beschäftige? Seinsch ist der Gründer von Takko und war seinerzeit auch bei der Gründung von Kik beteiligt. Mit 1500 bzw. über 3000 Filialen beides ziemliche Erfolgsgeschichten. Bei Hettlage hatte der gelernte Steuerberater und ehemalige Kaufhof-Mann das Fachmarktformat Modea entwickelt. Nach der Hettlage-Pleite landeten die Läden bei Tengelmann, wo sie zur Keimzelle von Takko wurden. Seinschs ehemaliger Mitarbeiter Stefan Heinig hob dann den Textildiscounter Kik aus der Taufe. Seinsch verkaufte seinen 10%-Anteil an Kik 1999.
Doch schon 1996 hatte er sich, damals gerade 54jährig, aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Gemeinsam mit seiner Frau Ingrid gründete er die Stiftung "Erinnerung Lindau". Diese vergibt seit 1999 jährlich den Marion-Samuel-Preis, der an die während des Nationalsozialismus ermordeten jüdischen Kinder erinnert. "Das schönste an meinem jetzigen Leben ist, dass ich so viele tolle Leute kennen lerne, die ich früher nie getroffen hätte", sagte er damals der TW. Doch seine neun Kinder (davon sechs Adoptivkinder) lasteten den umtriebigen Manager nicht aus. Und so engagierte er sich für seine große Leidenschaft, den Fußball. Auch auf diesem Feld hat er es jetzt geschafft.
Ein ausführliches Portrait von Walther Seinsch ist dieser Tage in der Augsburger Allgemeinen erschienen.