Für gewöhnlich geben sich Messe-Verkäufer viel Mühe, Geschichten zu ihren Produkten zu erzählen. Zurzeit holen alle ihre Heritage aus dem Keller, und wenn da nichts Gescheites rumliegt, dann wird eben eine mehr oder weniger originelle Story erfunden, die den nicht selten banalen Produkten einen Mehrwert geben soll.
Nur wenige haben eine so interessante und vor allem zeitgemäße Geschichte zu erzählen, wie Hanna Wiesener. Gemeinsam mit der Modedesignerin Magdalena Kohler hat die Produktdesignerin Trikoton gegründet. Heute lernte ich sie in ihrem temporären Showroom in der SYSTM-Galerie in der Torstraße kennen.
Trikoton übersetzt Töne in Mode. Die Frequenzen von Audiosignalen werden von einer speziell entwickelten Software in Strickmuster umgerechnet, aus denen dann Pullover, Shirts und Schals produziert werden. Das ist natürlich ein wenig erklärungsbedürftig, hört sich aber komplizierter an, als es ist. Die Aufnahme erfolgt vor Ort im Laden oder auch über den Webshop. Produziert wird dann bei Strickchic in Apolda. In dieser Verbindung von technologischer Innovation und traditioneller Produktion entstehen komplett individuelle Produkte zu erschwinglichen Preisen. Ich würde mir wünschen, dass die Branche sich auch mal mit solchen neuen Geschichten beschäftigt, statt Authentizität ausschließlich mit Vergangenheit zu verbinden.