Passiert large

Schwarze Dandies, weißer Rauch

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Jür­gen Mül­ler

Mon­tag, 5. Mai. Es wür­de zu weit gehen, zu behaup­ten, dass Anna Win­tour mit der Met Gala den über­fäl­li­gen libe­ra­len Pro­test gegen die Trump-Admi­nis­tra­ti­on anfüh­ren woll­te. Aber Black Dan­dy­ism zum The­ma der dies­jäh­ri­gen Aus­stel­lung zu machen, ist vor dem Hin­ter­grund des kul­tu­rel­len und gesell­schaft­li­chen Back­lash in den USA offen­kun­dig als State­ment zu ver­ste­hen.

Der schwar­ze Dan­dy ist eine fas­zi­nie­ren­de Figur. Indem sie sich die fein geschnei­der­te Klei­dung der euro­päi­schen High Socie­ty aneig­ne­ten und die­se krea­tiv wei­ter­ent­wi­ckel­ten, stell­ten schwar­ze Män­ner im frü­hen 20. Jahr­hun­dert ihren Indi­vi­dua­lis­mus, ihre Frei­heit und Unab­hän­gig­keit gegen­über den ehe­ma­li­gen Skla­ven­hal­tern aus. Eine visu­el­le Demons­tra­ti­on gegen den Ras­sis­mus der wei­ßen Mehr­heits­ge­sell­schaft, die im exal­tier­ten Look der heu­ti­gen Hip­hop-Stars eine zeit­ge­mä­ße Fort­set­zung fin­det. Dar­an erin­nert die Aus­stel­lung im Metro­po­li­tan Muse­um. Sage noch­mal einer, Mode sei etwas Ober­fläch­li­ches.

Wer sich das Trei­ben auf dem roten Tep­pich anschau­te, erleb­te noch eine wei­te­re, längst über­fäl­li­ge Eman­zi­pa­ti­on. Sieht man mal von Rihan­na ab, die ihre Schwan­ger­schaft per­fekt auf die­sen Anlass getimt zu haben schien, stan­den bei der Met Gala aus­nahms­wei­se mal nicht die Frau­en im Mit­tel­punkt. Son­dern die auf­ge­rüsch­ten Män­ner, die bei Red Car­pet-Events oft genug Staf­fa­ge blei­ben.

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Diens­tag, 6. Mai. Der ver­stor­be­ne Pon­ti­fex hat 2013 fünf Wahl­gan­ge gebraucht, bis wei­ßer Rauch auf­stieg. War Fran­zis­kus des­we­gen ein schlech­ter Papst?

Wenn man die Medi­en am Diens­tag ver­folg­te, konn­te man den Ein­druck haben, der neue Kanz­ler sei bereits geschei­tert, ehe er über­haupt gestar­tet ist. Dass Merz und Kling­beil Unzu­frie­de­ne in den eige­nen Rei­hen haben, die im Zwei­fel auch ver­ant­wor­tungs­los han­deln, ist deut­lich gewor­den. Die regie­ren­den Par­tei­chefs wer­den dar­aus ler­nen.

Aber für Abge­sän­ge war es am Diens­tag zu früh. Es han­del­te sich nicht um ein Atten­tat, son­dern nur um einen Warn­schuss an der Urne. Schwamm drü­ber. Die neue Regie­rung muss jetzt schnell an die Arbeit gehen und ins­be­son­de­re wirt­schaft­lich wie­der für Dyna­mik und Zuver­sicht sor­gen.

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Mitt­woch, 7. Mai. So rich­tig doll scheint About You auf Tik­Tok-Shop nicht gezün­det zu haben. "Beim Floh­markt hät­te ich mehr ver­dient", so Tarek Mül­ler auf dem OMR-Podi­um in Ham­burg. Dafür kann About You am Don­ners­tag Rekord­ergeb­nis­se für 2024/25 (28.2.) mel­den. Die gute Nach­richt, auch für den Markt: "Die sich all­mäh­lich auf­hel­len­de Ver­brau­cher­stim­mung bie­tet zusätz­li­ches Poten­zi­al für nach­hal­ti­ges Wachs­tum." Auch Zalan­do hat­te am Diens­tag fürs ers­te Quar­tal  ein deut­li­ches Plus bei Umsatz und Ertrag  gemel­det. Ob der erhoff­te Merz-Effekt online bereits wirkt?