Ein bitteres Zitat war dieser Tage in der SZ zu lesen: "Die Jungs sind auf dem Weg, es zu lernen", sagt Ingvar Kamprad über seine Söhne und potenziellen Nachfolger. Was wohlwollend klänge – gingen die drei Erben des Ikea-Gründers nicht schon auf die 50 zu. Kamprad hat sich früher schon wenig erbaulich über seine Söhne ausgelassen. Der 85jährige mag womöglich auch nicht daran denken, was nach ihm kommt. Das hat er mit manchem Inhaber von kleineren Unternehmen gemeinsam.
Klar, wer denkt schon gerne an den Tod, zumal wenn es sich um den eigenen handelt. Persönlich mag man das Thema verdrängen können. Als Unternehmer muss man damit – im wahrsten Sinne des Wortes rechnen. Der Spruch von der sozialen Verantwortung des Unternehmers gehört zum Standardrepertoire jeder Sonntagsrede. Aber bei der frühzeitigen Regelung der Nachfolge geht es genau darum.
In Familienunternehmen sind die eigenen Kinder häufig die natürlichen Nachfolger. Wenn auch nicht zwangsläufig die besten. Die Junioren müssen wollen. Und sie müssen können. Dazu gehört aber auch, dass die Eltern loslassen können. Das Prinz Charles-Syndrom tangiert in einer letztlich irrelevanten Erbmonarchie nur einen. In Unternehmen betrifft eine Nachfolge dagegen meist viele Menschen. Bei Ikea sind es 130.000.
+++++
Um große Zahlen geht es auch bei Tom Tailor. Eine Kreditlinie über 225 Mill. Euro hat sich das Unternehmen gesichert, um seine ohnehin schon rasante Expansion noch schneller vorantreiben zu können. Neben vielen neuen Läden geht es um neue Märkte. So stoßen die Hamburger mit ihrer Polo Team Collection ins gehobene Sportswear-Segment vor. Spannend auch die Kooperation mit Brigitte: Tom Tailor entwickelt und vertreibt eine Kollektion für die Frauenzeitschrift. All diese Aktivitäten kosten erstmal Geld. Das der Börsengang vor knapp zwei Jahren nicht in ausreichendem Maße geliefert hat. Der diente vor allem der Schuldentilgung.
Die Börse reagierte auf die Nachricht zunächst kaum. Um dann seit Dienstagabend entgegen der positiven DAX-Entwicklung um 4% abzusacken. Die Tom Tailor-Aktie liegt aber immer noch 9% über der Marke von Anfang Februar. Wie übrigens auch Esprit wieder im Aufwind ist. Seit Anfang Januar hat die Aktie sage und schreibe um 45% zugelegt. Verfängt die Restrukturierungsstory von Ronald van der Vis? Ist es die aktuelle Geschäftsentwicklung? Oder kauft da jemand Aktien zu? Seit dem Kurssturz im Herbst ist das Handelsvolumen jedenfalls stark angeschwollen.
+++++
Um große Zahlen geht es drittens bei Zalando. Der Online Retailer wurde mit mächtigem Marketingdruck und viel Geld zu einer der meistbesuchten Shopping-Sites in Deutschland gepusht. Das hat den Umsatz förmlich explodieren lassen: nach einer Veröffentlichung der kürzlich bei Zalando eingestiegenen Investmentgesellschaft Kinnevik waren es 200 Mill. Euro allein im ersten Halbjahr 2011, nach 159 Mill. Euro im gesamten Jahr 2010. Gleichzeitig sind aber auch die Verluste explodiert: über 20 Mill. Euro waren es laut E‑Bundesanzeiger allein 2010. Deshalb will Zalando jetzt sparen. Unter anderem bei den Werbeausgaben, wie der Blog Etailment schreibt. Der neue Spot ist trotzdem gut. Bitte anklicken:
https://www.youtube.com/watch?v=tO4HfbfDPu0******
Wenn Sie keine Profashionals-Beiträge verpassen wollen, empfehle ich Ihnen, ein Update einzurichten. Einfach rechts oben E‑Mail-Adresse eingeben, „Jetzt abonnieren“ anklicken und kurz bestätigen.