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Das Comeback von Esprit

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Jür­gen Mül­ler

Von wegen "They Never Come Back". Im Fall von Kar­stadt und Kauf­hof mag das stim­men. Bei­de Tra­di­ti­ons­mar­ken ver­schwin­den mit der Über­nah­me durch die neu­en Eigen­tü­mer aus den Fuß­gän­ger­zo­nen, ver­mut­lich für immer. Obwohl – man weiß ja nie: Vor Jah­ren gab es schließ­lich auch mal den ver­we­ge­nen Ver­such, die Kauf­haus­mar­ke Her­tie wie­der­zu­be­le­ben.

Mit Esprit wird dage­gen auf alle Fäl­le wei­ter zu rech­nen sein. Das Unter­neh­men wird dicht­ge­macht, 1300 Mit­ar­bei­ten­de ver­lie­ren ihren Job, aber die Mar­ke dürf­te in nicht all­zu fer­ner Zukunft wie­der in die Läden kom­men. CBR-Mut­ter Alte­ri wird nicht mut­maß­lich Mil­lio­nen aus­ge­ge­ben haben, nur um Jim Nowak eine Freu­de zu machen. Der CBR-CEO gehör­te zur Kama­ril­la um Heinz Kro­gner, der Esprit die gol­de­nen Jah­re beschert hat­te. Des­sen Nach­fol­ger konn­ten den in der Schluss­pha­se von "Mis­ter Esprit" sich bereits abzeich­nen­den Abstieg nicht auf­hal­ten. Der Nie­der­gang kul­mi­nier­te im Ver­kauf an die chi­ne­si­sche Inves­to­rin Karen Lo. Deren abwe­gi­ge Plä­ne konn­ten das Unter­neh­men nur ins Aus füh­ren.

Statt sich die teu­re Orga­ni­sa­ti­on in Ratin­gen und die Miet­ver­trä­ge für etli­che Filia­len ans Bein zu bin­den, haben die Bri­ten kühl abge­war­tet und sich das ver­mut­lich ein­zi­ge wert­hal­ti­ge Asset- die Mar­ken­rech­te – gesi­chert. Statt aus Ratin­gen wird Esprit dem­nächst ver­mut­lich aus Isern­ha­gen kom­men.

Das dürf­te ein span­nen­der Relaunch und gut für einen wei­te­ren TW-Titel wer­den (Apro­pos: Was ist eigent­lich aus dem groß ange­kün­dig­ten Stre­nes­se-Revi­val gewor­den?). Auch wenn Brand Mar­ke­ting bis­lang nicht zu den Kern­kom­pe­ten­zen der Street One-Macher gehört und beim Fach­han­del Ver­trau­en wie­der auf­zu­bau­en sein wird – der bekann­te Mar­ken­na­me und die gut geöl­te Pro­dukt­ma­schi­ne­rie von CBR sind ein poten­zi­el­les Dream­team. Dies dürf­te zumin­dest rei­chen, um neue Wachs­tum­s­phan­ta­sien zu wecken und den Wert der Alte­ri-Betei­li­gung damit signi­fi­kant zu stei­gern. Der Ein­stieg der Bri­ten ist ja nun auch schon mehr als sie­ben Jah­re her.

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