Von wegen "They Never Come Back". Im Fall von Karstadt und Kaufhof mag das stimmen. Beide Traditionsmarken verschwinden mit der Übernahme durch die neuen Eigentümer aus den Fußgängerzonen, vermutlich für immer. Obwohl – man weiß ja nie: Vor Jahren gab es schließlich auch mal den verwegenen Versuch, die Kaufhausmarke Hertie wiederzubeleben.
Mit Esprit wird dagegen auf alle Fälle weiter zu rechnen sein. Das Unternehmen wird dichtgemacht, 1300 Mitarbeitende verlieren ihren Job, aber die Marke dürfte in nicht allzu ferner Zukunft wieder in die Läden kommen. CBR-Mutter Alteri wird nicht mutmaßlich Millionen ausgegeben haben, nur um Jim Nowak eine Freude zu machen. Der CBR-CEO gehörte zur Kamarilla um Heinz Krogner, der Esprit die goldenen Jahre beschert hatte. Dessen Nachfolger konnten den in der Schlussphase von "Mister Esprit" sich bereits abzeichnenden Abstieg nicht aufhalten. Der Niedergang kulminierte im Verkauf an die chinesische Investorin Karen Lo. Deren abwegige Pläne konnten das Unternehmen nur ins Aus führen.
Statt sich die teure Organisation in Ratingen und die Mietverträge für etliche Filialen ans Bein zu binden, haben die Briten kühl abgewartet und sich das vermutlich einzige werthaltige Asset- die Markenrechte – gesichert. Statt aus Ratingen wird Esprit demnächst vermutlich aus Isernhagen kommen.
Das dürfte ein spannender Relaunch und gut für einen weiteren TW-Titel werden (Apropos: Was ist eigentlich aus dem groß angekündigten Strenesse-Revival geworden?). Auch wenn Brand Marketing bislang nicht zu den Kernkompetenzen der Street One-Macher gehört und beim Fachhandel Vertrauen wieder aufzubauen sein wird – der bekannte Markenname und die gut geölte Produktmaschinerie von CBR sind ein potenzielles Dreamteam. Dies dürfte zumindest reichen, um neue Wachstumsphantasien zu wecken und den Wert der Alteri-Beteiligung damit signifikant zu steigern. Der Einstieg der Briten ist ja nun auch schon mehr als sieben Jahre her.