Barrel hose

Neue Weitsicht

Wide Legs sind im Markt endgültig angekommen. Wird jetzt die O-Silhouette der nächste neue Hosentrend? Sabine Spieler weiß die Antwort.
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Sabi­ne Spie­ler

Bar­rel oder Bal­lon, gemeint ist das­sel­be. Die O‑Silhouette ist bei Trend­set­te­rin­nen und Influen­ce­rin­nen die Hosen­form Num­mer eins in die­sem Herbst und wird schon jetzt bei Zara, Cos und H&M in allen Varia­tio­nen ange­bo­ten. Bar­rel, auf deutsch Fass, oder auch Bal­lon genannt – klingt auf den ers­ten Blick nicht wirk­lich über­zeu­gend, denn wer hat Lust, mit einer Jeans, die wie ein Fass geschnit­ten ist, her­um­zu­lau­fen? Oder wie ein auf­ge­bla­se­ner Bal­lon aus­zu­se­hen?

Doch Hand aufs Herz: Wer hät­te gedacht, dass die Midi-Län­ge mal zu den meist­ver­kauf­ten Rock- und Klei­der­län­gen zählt, dicke Puf­fer­ja­ckets zur Grund­aus­stat­tung jeder Mut­ti gehö­ren und wei­ße Schu­he im Win­ter kei­ne ordi­nä­ren Tus­si-Tre­ter, son­dern ein Stil­be­kennt­nis sind?!

Es ist schon lan­ge so, dass die Kun­din­nen muti­ger und selbst­be­wuss­ter ein­kau­fen, und oft gera­de die Trends gut ange­kom­men, die anders und als noch nicht gehabt emp­fun­den wer­den. Als es mit der wei­ten Hose los­ging, gab es vie­le Skep­ti­ker in der Mode­bran­che: Nichts für klei­ne Frau­en, nichts für den All­tag. Spä­tes­tens in die­sem Som­mer wur­den sie eines Bes­se­ren belehrt. So gut wie jede Frau, die modisch etwas auf sich hält, trug und trägt wei­te Hosen. Die Klei­ne­ren unter ihnen haben die Culot­te zu ihrer Wide Leg gemacht.

Die­ser Trend wird unter kom­mer­zi­el­len Aspek­ten noch eine gan­ze Wei­le für gute Umsät­ze sor­gen. Das ist auch gut so, denn die Hose ist seit eini­ger Zeit der Dreh- und Angel­punkt jedes Looks. Doch an der Spit­ze die­ser Bewe­gung muss die wei­te Hosen­sil­hou­et­te den nächs­ten Step errei­chen. Wer fünf oder sechs Hosen oder Jeans in ver­schie­de­nen Wei­ten hat, sucht eine neue Inter­pre­ta­ti­on und Inspi­ra­ti­on.

Genau da kommt die Bar­rel-Form ins Spiel. Für Den­im genau­so wie für flie­ßen­de Qua­li­tä­ten. Der Schnitt ist eine Mischung aus Boy­fri­end- und Mom-Jeans, der Unter­schied besteht dar­in, dass die Hosen­bei­ne einen leich­ten Bal­lon- oder O‑Shape haben. Das heißt, sie sind an den Ober­schen­keln wei­ter geschnit­ten und lau­fen zu den Knö­cheln hin wie­der etwas schma­ler zu.

Was zunächst nicht vor­teil­haft klingt, ist es umso mehr, wenn die Umset­zung gelun­gen ist. Hier sind die Krea­ti­ven gefor­dert: also nicht zu aus­la­den­de O‑Beine, nicht zu lang. Ver­kürz­te For­men sind unter kom­mer­zi­el­len Aspek­ten ein­fa­cher. Und: Zwin­gend erfor­der­lich zu die­ser Hosen­form ist ein schma­les Ober­teil. Selbst Frau­en mit kräf­ti­gen Ober­schen­keln oder etwas mehr Po pas­sen in die­se Hose rein. Rich­tig in Sze­ne gesetzt hat die­se Hosen­sil­hou­et­te auf jeden Fall das Poten­zi­al, eine neue Weit­sicht zu bie­ten.

Sabi­ne Spie­ler beschäf­tigt sich seit mehr als 20 Jah­ren mit Mode, Trends und Sor­ti­men­ten aus der Sicht aller, die Mode nicht nur als Enter­tain­ment, son­dern in ers­ter Linie als Busi­ness sehen. Dass Trends nur dann eine Chan­ce haben, wenn sie kom­mer­zi­ell funk­tio­nie­ren, hat sie als lang­jäh­ri­ge Redak­teu­rin der Tex­til­Wirt­schaft gelernt. Heu­te arbei­tet sie als Mode Con­sul­tant für Unter­neh­men und ist freie Autorin u.a. für die FAZ. www.sabine-spieler.com

Bei­trä­ge von Sabi­ne Spie­ler