Uhren von PVC und Glashaus, Taschen von Channel, Schreibwerkzeug von Farmer Castle – es soll ja Leute geben, die sowas kaufen. Clemens Pflanz spricht von "Wertschizophrenie": Einerseits bewundern die Verbraucher edle Marken und erkennen die schöpferische Leistung an, auf der anderen Seite dulden sie aber Plagiate oder fragen sie sogar gezielt nach,“ so der Initiator und Vorsitzende des Meisterkreis e.V. 90 Prozent der deutschen Verbraucher fänden Fälschungen nicht anrüchig. 50 Milliarden Euro Schaden entstünden der deutschen Industrie durch Produkt- und Markenpiraterie, so der Meisterkreis. Um 54 Prozent habe der Wert der beschlagnahmten Produktfälschungen an deutschen Grenzen zwischen 2011 und 2013 zugenommen.
Der Meisterkreis ist so etwas wie die Interessenvertretung der deutschen Luxusindustrie – Anbieter wie Brenners Park Hotel & Spa, Gaggenau, Glashütte, Leica, Lufthansa First Class, Porsche, Meissen, Montblanc, Thonet und Talbot Runhof sowie internationale Marken wie Armani Prive, Chanel, Dior, Rolex und Condé Nast. Mit einer pfiffigen Kampagne will der Organisation eine Debatte über den Schutz des geistigen Eigentums und die Wertschätzung der kreativen Leistung anstoßen. Gestern lud Pflanz zur gemeinsamen Pressekonferenz mit Staatssekretärin Brigitte Zypries. Neben Anzeigenmotiven, die man erst auf den zweiten Blick als Fälschungen erkennt, hat der Meisterkreis sogar einen Online-Shop freigeschaltet, der ausschließlich Fälschungen anbietet: www.plagiate-shop.de. Statt Luxus-Produkten gibt es dort allerdings lediglich ein schlechtes Gewissen. Das wenigstens gratis.
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