Er wurde zum außerordentlichen Professor an die Copenhagen Business School berufen. Heute hält er seine Einführungs-Vorlesung. Sein Thema: "Retail Branding – key factors for success". Und davon versteht der 58jährige etwas.
Edgar Rosenberger ist der Mann, der 1980 Hennes & Mauritz nach Deutschland geholt hat und die ersten sieben Jahre geführt hat. 1987 wechselte der damals 34jährige als CEO zu Esprit, um sich dann fünf Jahre darauf mit Ipuri selbstständig zu machen. Ipuri war ein in der Branche vielbeachtetes Concept-Store-Format, das seiner Zeit weit voraus war: angefangen beim kategorieübergreifenden Lifestyle-Sortiment über den Multichannel-Vertrieb inklusive Wholesale und Web-Shop bis hin zur Kommunikation über einen redaktionell aufgemachten Magalog praktizierte Rosenberger vor über zehn Jahren bereits, was heute im Business als State of the Art gilt. Ipuri blieb der Erfolg dennoch verwehrt, das Konzept war zu spitz, um die erforderliche Größenordnung zu erreichen. Rosenberger musste 2002 Insolvenz anmelden und seine 13 Läden schließen. Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben manchmal auch.
Seither ist Rosenberger als Berater unterwegs. Seine Firma Retail Brand Services berät Kunden wie Tchibo, die Varner-Gruppe (Dressmann), die Deutsche Bank und Universal. Er saß und sitzt in diversen Beiräten und Aufsichtsräten, u.a. bei Escada, Ludwig Beck und Jack Wolfskin. Zuletzt sind wir uns zufällig in Berlin über den Weg gelaufen, bei Starbucks in der Friedrichstraße. Rosenberger hat eine gefühlte Stunde telefoniert, bis ich ihn ansprechen konnte. Er war schon immer ein großer Kommunikator, wahlweise in Deutsch, Englisch, Französisch, Schwedisch und Italienisch. In einer Vorlesung wird Prof. Rosenberger in seinem Element sein. Die Studenten können sich darauf freuen.