Passiert large

Frohe Botschaften. Gemischte Aussichten.

ImgWeih­nach­ten ist bekannt­lich die Zeit der fro­hen Bot­schaf­ten. Die­se wur­den in den ver­gan­ge­nen Wochen denn auch eif­rig von Bran­chen-Machern ver­kün­det.

Hein­rich Deich­mann erzähl­te der “Welt am Sonn­tag” von sei­nen Inter­na­tio­na­li­sie­rungs­plä­nen; der Schuh­rie­se hat Dubai und Chi­na im Visier. Bru­no Säl­zer erklär­te der SZ, wes­halb die Über­nah­me von Amer durch die Chi­ne­sen Sinn ergibt. Kas­per Ror­s­ted muss­te gegen­über der WamS mal wie­der einen Ree­bok-Ver­kauf demen­tie­ren; soll­te es eines Tages dazu kom­men, dann wahr­schein­lich, weil der Adi­das-CEO die Fra­ge nach der US-Toch­ter nicht mehr hören kann. Tarek Mül­ler beklag­te in der West­fa­len­post das man­geln­de Ambi­ti­ons­ni­veau der deut­schen Start up-Sze­ne. Es feh­le an Grün­dern, die glo­ba­le Unter­neh­men auf­bau­en wol­len. “Obwohl Selbst­über­schät­zung meis­tens eher nicht zum Erfolg führt, klappt es manch­mal eben doch”, so der About You-Mit­in­itia­tor. “Das kann man aus Unter­neh­mens­ge­schich­ten wie Goog­le und Face­book ler­nen.” Und schließ­lich ließ Wil­ly Bogner den Spie­gel ins Haus. Der dar­aus ein nicht unkri­ti­sches, aber respekt­vol­les Por­trait über des­sen „letz­ten Stunt“ mach­te. Fast täg­lich bekom­me er Anfra­gen von irgend­wel­chen Leu­ten, die in die Fir­ma inves­tie­ren wol­len, plau­dert Bogner, zuletzt ein Chi­ne­se. Auf die Fra­ge, ob das Ange­bot vom Tisch sei, scherzt er. „Das kommt auf den Tisch an.“ Im Moment sei ein Ver­kauf aber kein The­ma.

Wie es wei­ter­geht, fragt man sich zur­zeit aber nicht nur in Bezug auf Bogner. Was 2019 auf uns zukommt, umtreibt zum Jah­res­wech­sel jeden. Zuletzt hat der Tex­til­han­del in Deutsch­land erneut eins aufs Dach bekom­men, wie die TW in ihrer aktu­el­len Aus­ga­be mel­det. Im Schnitt sack­te der Umsatz 2018 um 2%, jeder Sieb­te ver­zeich­net einen zwei­stel­li­gen Rück­gang. Es war das drit­te Minus­jahr in Fol­ge, und das in einem gesamt­wirt­schaft­li­chen Umfeld, das einen robus­ten, zehn­jäh­ri­gen Auf­schwung hin­ter sich hat. Der Ein­zel­han­del ins­ge­samt hat davon 2018 erneut pro­fi­tiert: Das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt mel­de­te Anfang die­ser Woche ein Umsatz­plus von 1,5 Pro­zent. Das meis­te davon geht frei­lich auf das Kon­to des Online­han­dels (+5,9%). Und eben nicht auf die Sta­tio­nä­ren und auch nicht die Mode­händ­ler.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist es kein Wun­der, dass man auf die Gewit­ter­wol­ken, die welt­wirt­schaft­lich auf­ge­zo­gen sind, beson­ders sen­si­bel regis­triert. Wenn der Druck schon in guten Zei­ten schwer aus­zu­hal­ten ist, was pas­siert dann, wenn die Kon­junk­tur mal dreht? Die Unsi­cher­heit hat zuge­nom­men, vie­le Fak­ten spre­chen zugleich dafür, dass die Rah­men­be­din­gun­gen in Deutsch­land fürs ers­te posi­tiv blei­ben. Ins­be­son­de­re die fürs Kon­sum­kli­ma so rele­van­te Beschäf­ti­gung dürf­te das aktu­el­le Rekord­ni­veau 2019 hal­ten oder sogar noch stei­gern.

Kon­junk­tu­rel­ler Rücken­wind erleich­tert das Geschäft. Aber auch bei Gegen­wind kann man segeln. Man kommt indes nicht vor­an, wenn man auf die Kon­junk­tur starrt wie das Kanin­chen auf die Schlan­ge. Statt­des­sen soll­te man lie­ber an der eige­nen Fir­men­kon­junk­tur arbei­ten. Immer. In guten wie in schlech­ten Zei­ten. Kom­men­de Woche, in Ber­lin, kann man schon mal damit anfan­gen. Mon­tag­abend eröff­net die Fashion Week übri­gens mit Bogner.

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Und sonst?

… weckt der Kurs­ver­fall von Zalan­do Über­nah­me­fan­ta­sien. Ama­zon, Ali­baba, eine Fusi­on mit Asos, selbst H&M wird als Käu­fer genannt. Die Aktie hat sich des­we­gen in den ver­gan­ge­nen Tagen um 20% ver­teu­ert. Die Mehr­heit kos­tet jetzt wie­der 3,5 Mil­li­ar­den.

… ist die Ama­zon-Aktie nach Bekannt­wer­den der Nach­richt von Bezos‘ Schei­dung um 1% gesackt. Macht etwa 7 Mil­li­ar­den Fir­men­wert. Und MacKen­zie Bezos ist dem­nächst wohl die reichs­te Ex-Frau der Welt.

… gibt es Tren­nungs­ge­rüch­te um David und Vic­to­ria Beck­ham. Wenn man den ein­schlä­gi­gen Nach­rich­ten­ma­ga­zi­nen glau­ben darf, hat der Ex-Fuß­bal­ler sei­ner Gat­tin den Geld­hahn zuge­dreht, nach­dem in den ver­gan­ge­nen Jah­ren angeb­lich 30 Mil­lio­nen Pfund in dem Label ver­senkt wur­den. Manch­mal kann schon die Ehe teu­er wer­den.

… ver­dan­ken wir Meg­han Mark­le den schö­nen Begriff der „Sayo­n­a­ra Zara-Par­ty“. Die fei­ern jun­ge Frau­en offen­bar, wenn sie zu Geld gekom­men sind und sich end­lich die Ori­gi­na­le leis­ten kön­nen.

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