Passiert large

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PhotoTrumps Twit­ter-Kam­pa­gne gegen Ama­zon zielt in ers­ter Linie auf Jeff Bezos. Der – so sieht es der Pres­se­ver­äch­ter im Wei­ßen Haus wohl – ihm mit sei­ner Washing­ton Post per­ma­nent ans Bein pin­kelt. Es ist zudem eine Retour­kut­sche. Bezos hat­te Trump im Vor­feld von des­sen Wahl auf den Mond gewünscht (iro­ni­scher­wei­se kün­dig­te der Prä­si­dent spä­ter neue Welt­raum­plä­ne der USA an). Trumps Argu­men­te gegen Ama­zon fal­len auf frucht­ba­ren Boden – gera­de hat Toys R Us ange­kün­digt, sei­ne 800 Läden schlie­ßen zu müs­sen – sie dürf­ten den­noch vor­ge­scho­ben sein. Es geht, wie es aus­sieht, auch um Eitel­kei­ten. Der mäch­tigs­te Mann der Welt gegen den reichs­ten Mann der Welt – wol­len wir doch mal sehen, wer da den Län­ge­ren hat. Die­se Fra­ge hat sich schnell beant­wor­tet: Die mas­si­ven Kurs­ein­brü­che dürf­ten den Ama­zon-Grün­der mitt­ler­wei­le vom For­bes-Thron gesto­ßen haben. Er wird es ver­kraf­ten.

Man könn­te das Gan­ze als Pos­se abtun, wenn es nicht so gra­vie­ren­de Fol­gen hät­te. Im Sog von Ama­zon und natür­lich dem selbst­ver­schul­de­ten Face­book-Skan­dal ver­lo­ren etli­che Tech-Akti­en stark an Wert. Auch den dro­hen­den Han­dels­krieg hat der US-Prä­si­dent über Twit­ter im Sti­le eines Box­kamp­fes ange­sto­ßen („trade wars are good and easy to win”). Wenn es zu den ange­kün­dig­ten Zöl­len kommt, wird dies die Kon­junk­tur nicht nur in Chi­na und USA mas­siv tref­fen, son­dern auf Umwe­gen auch die Geld­beu­tel der Ver­brau­cher in Export­welt­meis­ter­deutsch­land schmä­lern. Tex­ti­li­en sind bis­lang zwar noch kaum ein The­ma. Das kann sich gera­de im Hin­blick auf Chi­na aber schnell ändern. Das Mode­busi­ness ist wie kaum eine ande­re Bran­che auf glo­ba­le Arbeits­tei­lung und frei­en Güter­ver­kehr ange­wie­sen. Pro­tek­tio­nis­mus ist Gift.

Bezeich­nend ist übri­gens, dass sich der US-Prä­si­dent mit Kri­tik an Face­book oder Mark Zucker­berg auf­fal­lend zurück­hält. Klar – dem sozia­len Netz­werk hat Trump, wie es aus­sieht, sei­nen Wahl­sieg zu ver­dan­ken. Mit freund­li­cher Unter­stüt­zung von Wla­di­mir Putin. Und jetzt regiert er über Twit­ter durch. @realdonaldtrump hat in den ver­gan­ge­nen neun Jah­ren über 37.000 Tweets abge­setzt, das sind mehr als zehn pro Tag. Er scheint das größ­ten­teils selbst zu machen. Hat der Mann nichts ande­res zu tun? 50 Mil­lio­nen lesen sei­ne regel­mä­ßi­gen Ergüs­se. Er selbst folgt übri­gens nur 45 Twit­ter-Freun­den, die Hälf­te davon Fami­li­en­mit­glie­der oder Fir­men-Accounts sei­ner eige­nen Unter­neh­men. Der Mann ist eine Gefahr für Frie­den und Wohl­stand. Twit­ter soll­te der Mensch­heit einen Dienst erwei­sen – und Donald Trumps Account abschal­ten.

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Und sonst?

…braucht es gar kei­nen Kon­junk­tur­kol­laps, um die Umsät­ze des Tex­til­ein­zel­han­dels in den Kel­ler zu schi­cken. Schlech­tes Wet­ter wie in den ver­gan­ge­nen Wochen reicht schon. Die TW mel­det minus 6% für den März, nach dem 4%-Minus für Febru­ar kann man von einem ver­ha­gel­ten Sai­son­auf­takt spre­chen. Absur­der­wei­se spricht der Han­dels­ver­band HDE den­noch von einem anhal­tend posi­ti­ven Trend bei der Ver­brau­cher­stim­mung. Viel­leicht kommt das Geschäft ja noch mit dem Früh­ling.

…berich­tet das für Wirt­schafts­nach­rich­ten weni­ger bekann­te Online-Maga­zin High­sno­bie­ty von mie­sen Geschäf­ten bei Vete­ments. Ges­tern hat dann auch Gosha Rubch­in­skiy einen Busi­ness Reboot ange­kün­digt. Zwei Bei­spie­le, dass Hype ohne Sub­stanz nie lan­ge trägt. Die Supre­me-Macher waren dage­gen cle­ver und haben mit dem Anteils­ver­kauf an Finanz­in­ves­tor Car­lyle Kas­se gemacht. Und auch Vir­gil Abloh hat sich im rich­ti­gen Moment auf die Pay­roll von Lou­is Vuit­ton geret­tet.

…hat Insta­gram Zei­tungs­be­rich­ten zufol­ge jetzt ein „Well­be­ing Team“ instal­liert. Das soll dafür sor­gen, dass die viel­fach jugend­li­chen User sich die per­fek­te Welt des sozia­len Netz­werks nicht all­zu sehr zu Her­zen neh­men und Ess­stö­run­gen, Depres­sio­nen oder Ängs­te ent­wi­ckeln. Wie auch immer das gehen soll. Ein Vor­schlag wäre, dass das „Well­be­ing Team“ als Ers­tes den Insta­gram Account von real­do­nald­trump für des­sen 8,6 Mil­lio­nen Fol­lower blo­ckiert.

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