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“Ich habe die Schnauze voll”, sagt Hindi Kiflai

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“Ich mag mir nicht mehr dik­tie­ren las­sen, es sei wie­der Zeit für die neue Hose, den neu­en Look. Was soll das? Ich mach’ da nicht mehr mit. Ich weiß: Cool aus­se­hen geht auf jeden Fall auch in alten Kla­mot­ten.” Des­halb hat Hin­di Kiflai einen ein­jäh­ri­gen Selbst­ver­such gestar­tet. 2015 will die Frank­fur­ter Hör­funk­jour­na­lis­tin aus­schließ­lich Second Hand-Kla­mot­ten tra­gen. Auf ihrem Blog Dai­ly­re­wind doku­men­tiert sie täg­lich, wie es ihr dabei geht. Für die mode­be­geis­ter­te Kiflai ist Second Hand die Alter­na­ti­ve zu Bio und Fair, nach dem Mot­to: Die nach­hal­tigs­te Mode ist die, die gar nicht erst pro­du­ziert wer­den muss. “Super Bio und total fair kann ich mir nicht leis­ten. Außer­dem ist mein Style noch nicht in der nach­hal­tig her­ge­stell­ten Klei­dungs­welt ange­kom­men.”

Die Masche ist nicht neu. Kiflai selbst nennt Chris­ti­na Dean, Grün­de­rin von Redress, einer NGO für nach­hal­ti­ge Tex­ti­li­en, als Inspi­ra­ti­on; Dean hat­te eben­falls ein Jahr lang aus­schließ­lich Second Hand-Mode getra­gen. Vor fünf Jah­ren hat Mei­ke Win­ne­muth ein Jahr im glei­chen Kleid ver­bracht, dem klei­nen Blau­en (spä­ter hat sie dann 500.000 Euro bei “Wer wird Mil­lio­när” gewon­nen).  Und 2013 hat die Öster­rei­che­rin Nunu Kal­ler ein Jahr lang öffent­lich­keits­wirk­sam auf jeg­li­chen Mode­kon­sum ver­zich­tet und anschlie­ßend ein Buch über ihre Shop­ping­di­ät geschrie­ben. Kal­lers Blog Ich kauf nix ent­hält übri­gens ein aus­führ­li­ches Ver­zeich­nis kon­sum­kri­ti­scher Blogs.

Sol­che Initia­ti­ven sind ein Sym­ptom für den Unmut, der selbst manch mode­be­geis­ter­te Men­schen erfasst hat, wenn es um gedan­ken­lo­sen, res­sour­cen­schä­di­gen­den Mas­sen­kon­sum geht. Über­druss wegen Über­fluss sozu­sa­gen. Das wird das Geschäft von Indus­trie und Han­del in der Brei­te kurz­fris­tig kaum tan­gie­ren. Lang­fris­tig wird man sich womög­lich auf ein ver­än­der­tes Kon­su­men­ten­be­wußt­sein ein­stel­len müs­sen. Auf Kun­den, die nicht mehr nur den Preis, son­dern vor allem den Wert eines Pro­duk­tes sehen. Dazu gehö­ren eben auch Aspek­te wie die Sozi­al- und Umwelt­ver­träg­lich­keit. Soll­te die­se neue Wer­te­ori­en­tie­rung die vor­herr­schen­de “Geiz ist geil”-Mentalität ablö­sen, wäre das eine gute Nach­richt für alle Qua­li­täts­an­bie­ter.

Natür­lich muss man sich eine sol­che Hal­tung leis­ten kön­nen. Man darf da nicht blau­äu­gig sein: Mode ist nicht dazu da, die Welt zu ret­ten. Son­dern dient zual­lerst dem eige­nen Ego.

Wei­te­re inter­es­san­te Blogs, die auf Pro­fa­shio­nals bereits vor­ge­stellt wur­den:

Der Teu­fel trägt Zara

Soweit zum The­ma Erleb­nis­ein­kauf

Fashion-PR-Girls: Ihr seid nicht allein!

Von wegen bei­ger Rent­ner: Ali zeigt uns, wo modisch der Ham­mer hängt

Für alle Fans der roten Hosen

Ari Seth Cohen schaut am liebs­ten alten Frau­en hin­ter­her

Heu­te ist…

Für alle Freun­de der Proll-Kul­tur: Ein Link in die Welt der Ed Har­dy-Trä­ger

Man kann sich sei­ne Kun­den nicht aus­su­chen. Auch der größ­te Beklei­dungs­händ­ler der Welt nicht.

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Eine Antwort zu ““Ich habe die Schnauze voll”, sagt Hindi Kiflai

  1. Recht hat Sie! Auf die Mischung kommt´s an und sich den Spass zu gön­nen ent­spre­chend sei­ner täg­li­chen Wohl­fühl-Zone zu agie­ren. Inspi­rie­ren las­sen und aus­pro­bie­ren.

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