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Comeback für Eickhoff, Robbie Williams und die Frauenquote

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Von wegen “they never come back”. Die Spat­zen pfif­fen es seit Wochen von den Dächern. Dann mel­de­te es BILD und jetzt die TW: Eick­hoff ist zurück, und er macht das Inter­net zur neu­en Königs­al­lee. Susan­ne und Ste­phan Asbrandt-Eick­hoff eröff­nen im Früh­jahr eickhoff.com. Das ist auf jeden Fall einen Ver­such wert. Ent­ge­gen anders­lau­ten­der Ver­mu­tun­gen ist Luxus im Inter­net näm­lich ein gutes Geschäft. Was den Kata­log­ver­sen­dern nie­mals gelun­gen ist, haben Online Retail­er wie Mythe­re­sa, Sty­le­bop und Net-a-por­ter geschafft: Hoch­prei­si­ge Desi­gner­mo­de auf dem Post­weg zu ver­trei­ben. Mit ihrem Münch­ner Laden hät­ten Susan­ne und Chris­toph Bot­schen (und Finanz­in­ves­tor Acton) in acht Jah­ren wohl kaum die 150 Mil­lio­nen ein­ge­stri­chen, die der Ver­kauf von mytheresa.com brach­te. Und anders als Zalan­do ver­dient Sty­le­bop seit lan­gem Geld.

Was die Luxus­platt­for­men von den Ama­zons und Ottos unter­schei­det, ist die Exklu­si­vi­tät des Ange­bots. Der selek­ti­ve Ver­trieb der Luxus­mar­ken ver­hin­dert, dass ihre Ware online ver­ramscht wird. Mas­sen­mar­ken wie Adi­das bekom­men die­sen Geist nicht mehr in die Fla­sche zurück, da kön­nen sie noch so viel pro­zes­sie­ren. Gleich­wohl ist der Luxus-Markt ziem­lich ver­teilt, und die Brands kön­nen kein Inter­es­se dar­an haben, die Schleu­sen wei­ter zu öff­nen. Im Gegen­teil wer­den sie die­ses Geschäft à la longue selbst machen wol­len. Ob sie sich mit einem Mul­ti­la­bel­an­bie­ter ein­las­sen, wird in ers­ter Linie – und viel mehr noch als im sta­tio­nä­ren Geschäft – davon abhän­gen, inwie­weit die­se Prä­senz auf ihr eige­nes Image ein­zahlt. An der Kö war das kei­ne Fra­ge, und eickhoff.com hat als Start-up in die­ser Hin­sicht bes­te Vor­aus­set­zun­gen. Man wird sehen, ob der Nim­bus im world wide web trägt.

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Nach­rich­ten gab es auch vom ande­ren Ende des Markts: Bei der Pri­mark-Eröff­nung in Dres­den gab es kei­ne Schlan­gen. Aber auch das war den Lokal­zei­tun­gen eine Schlag­zei­le wert. “Tap­fer lächel­ten die Pri­mark-Chefs den Flop weg”, sti­chel­te die BILD-Zei­tung. Ist der Hype vor­bei? Oder Dres­den wie zu DDR-Zei­ten noch das Tal der Ahnungs­lo­sen?

Dafür gab es dort ein paar Tage spä­ter eine wüs­te Schlä­ge­rei am Laden­tisch. Ob es um Far­rell ging? Vor drei Jah­ren emp­fing Rob­bie Wil­liams die Pres­se noch zum Kol­lek­ti­ons-Launch in der Luxus-Eta­ge des Kade­We. Jetzt hängt sein Label am bil­li­gen Pri­mark-Bügel. Für Mode­leu­te ist das ein Abstieg, für Wil­liams mit Sicher­heit ein bes­se­res Geschäft.

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Und schließ­lich kommt die Frau­en­quo­te. Eine wei­te­re über­flüs­si­ge staat­li­che Regu­lie­rung. Wenn ich noch Zeit hät­te, wür­de ich mich dazu aus­las­sen. Habe ich aber nicht. Des­halb ver­wei­se ich auf mei­nen Bei­trag vom 19. April 2013.

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Wenn Sie Pro­fa­shio­nals regel­mä­ßig lesen und gut fin­den, freue ich mich über eine Wei­ter­emp­feh­lung an Kol­le­gen und Freun­de.

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Eine Antwort zu “Comeback für Eickhoff, Robbie Williams und die Frauenquote

  1. Mein lie­ber Herr Mül­ler,
    Sie wis­sen gar nicht, wie drin­gend wir eine ech­te Frau­en­quo­te – nicht nur in Auf­sichts­rä­ten – benö­ti­gen. Ich kann Ihnen ein sehr lan­ges Lied davon sin­gen, habe dafür aber auch kei­ne Zeit. Die Manage­ment-Eta­gen blei­ben ein “clo­sed shop”, auch wenn der Frau­en­an­teil jähr­lich mini­mal ansteigt. Alle Frau­en in unse­rer Bran­che, die ich ken­ne und die in geho­be­nen Posi­tio­nen sit­zen, sind:
    – min­des­tens 50% bes­ser, als die Her­ren,
    – haben sel­ten Fami­lie, wenn dann mit Haus­per­so­nal,
    oder sind sel­ber die Chefs.

    Eine Frau­en­quo­te muss beschleu­nigt das leis­ten, was die Gesell­schaft wohl erst in Jahr­zehn­ten schaf­fen wird: einen jeden Arbeit­neh­mer mit sei­nem Lebens-Modell zu akzep­tie­ren. Solan­ge deut­sche Unter­neh­men lie­ber einen Arbeit­neh­mer ein­stel­len, der sei­ne 40h im Büro absitzt, als eine Frau in Teil­zeit ( und ich mei­ne kei­ne 18h, son­dern eher 30h) bei top Qua­li­fi­ka­ti­on ein­zu­stel­len; solan­ge es männ­li­che Chefs/ die Gesell­schaft “schlimm” finden/t, wenn Müt­ter Voll­zeit arbei­ten, solan­ge wün­sche ich mir, dass mein Sohn nie­mals in die Ren­ten­kas­se ein­zah­len wird, damit er deren hohe Ren­ten nicht zah­len muss.

    Die Frau­en­quo­te als über­flüs­sig abzu­tun, muss man sich erst­mal leis­ten kön­nen.

    Herz­li­che Grü­ße!

    PS: Natür­lich ist mein Bei­trag polemisch/ emo­tio­nal – aber das The­ma auch.

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