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Passiert: Die Markenmaskottchen-Debatte. Unter anderem.

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Siems Luck­waldt hat mit sei­ner Blog­ger-Kri­tik einen Nerv getrof­fen. Sein Bon­mot-Feu­er­werk beim Luxu­ry Busi­ness Day lös­te eine Wel­le von kri­ti­schen Kom­men­ta­ren zum Ver­hält­nis von Mode­mar­ken und Mode­me­di­en aus. Die Debat­te hat Niveau. Klar, sie wird im wesent­li­chen von Jour­na­lis­ten geführt. Die füh­len sich her­aus­ge­for­dert. Oder sind – wie Luck­waldt – ent­täuscht, dass die Demo­kra­ti­sie­rung der Mode­be­richt­erstat­tung nicht zu mehr Unab­hän­gig­keit und bes­se­rer Qua­li­tät geführt hat.

Die, um die es geht, die “Mar­ken­mas­kott­chen” (Luck­waldt) haben sich aus der Debat­te raus­ge­hal­ten. Viel­leicht hat­ten sie noch eine paar Goo­die­bags aus­zu­pa­cken. Wahr­schein­lich ist es ihnen auch schlicht­weg wurscht, was die Pro­fi-Schrei­ber umtreibt. „Blog­ger  machen ihr Ding“, hat Ste­fan Gessu­lat fest­ge­stellt. Und das ist kein Jour­na­lis­mus. Bryan­boy hat das im Inter­view mit Sty­leran­king bestä­tigt. „Die klas­si­schen Medi­en sind jour­na­lis­ti­schen Stan­dards ver­pflich­tet. Es gibt beim Blog­gen kei­ne Stan­dards.“

Dass es mit eben­je­nen jour­na­lis­ti­schen Stan­dards in der Mode­pres­se nicht weit her ist, ist nun kei­ne neue Erkennt­nis. Offen the­ma­ti­siert wird das aller­dings zu sel­ten. „Blog­ger sind nicht bes­ser als Mode­jour­na­lis­ten“, so das Fazit von Roland Schweins. „Sie haben schlech­te Vor­bil­der.“ Anders her­um gesagt: Die meis­ten Mode­jour­na­lis­ten sind in Sachen Bestech­lich­keit auch nicht bes­ser als Blog­ger. Wenn ich böse wäre, wür­de ich schrei­ben: Da tref­fen jetzt nur die Nai­ven auf die Kor­rup­ten. Aber ich bin ja grund­sätz­lich lieb. Jeden­falls spie­len alle nach den­sel­ben Regeln.

Am Ende wird uns gar nichts ande­res übrig blei­ben, als sich Bar­ba­ra Mar­kerts (parisoffice@modepilot) Tole­ranz­auf­ruf anzu­schlie­ßen: Let the child­ren blog. Auch den Appell an die Wer­be­trei­ben­den, nicht immer nur doof auf die Klicks zu schau­en, wenn es um das Sea­ting in der Front Row oder die Plat­zie­rung von Ban­ners geht, son­dern auch die Rele­vanz und Glaub­wür­dig­keit für die Ziel­grup­pe im Blick zu haben, kann man nur unter­schrei­ben. So bit­ter­süß Siems Luck­waldts Auf­tritt in Mün­chen war: Man soll­te die Hoff­nung nicht auf­ge­ben. Das Inter­net ist bekannt­lich für uns alle Neu­land. Irgend­wo und irgend­wann wer­den sich auch im Web Quel­len fin­den, aus denen Qua­li­tät spru­delt.

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Und sonst?

Geht das Berg­gruen-Bas­hing wei­ter, nach­dem Insi­der durch­ge­sto­chen haben, dass Kar­stadt 250 Mil­lio­nen Ver­lust ver­bu­chen muss­te (und die schwe­ren Mona­te im Han­del kamen ja erst nach dem Abschluss des Geschäfts­jah­res am 30.9.).

Hat Esprit-Chef Mar­ti­nez Köp­fe rol­len und rotie­ren las­sen. Dem wich­tigs­ten Markt Deutsch­land mit Arndt Brock­mann eine eige­ne Vor­stands­po­si­ti­on ein­zu­räu­men, ergibt Sinn.

Zerrt Balen­cia­ga Nico­las Ghes­quiè­re vor Gericht, nach­dem der Desi­gner sich ein wenig zu offen über sei­nen Ex-Arbeit­ge­ber geäu­ßert hat. Ob es Ste­fa­no Pila­ti mit YSL ähn­lich erge­hen wird?

Wur­den Dol­ce & Gab­ba­na wegen Steu­er­be­trug zu Haft­stra­fen ver­ur­teilt. Lei­der zur Bewäh­rung, wird man sich bei Häft­ling Jail­wear gedacht haben.

Sind Unrath & Stra­no unter­ge­taucht. Dass das über­haupt einer gemerkt hat…

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