“Wer alt wird, möchte nicht alt aussehen”

Das Dach­mar­ken­fo­rum ges­tern in Düs­sel­dorf beschäf­tig­te sich mit Mrs. Pro­fit – der Mode­kun­din jen­seits der 50. Ein Poten­zi­al von 18 Mil­lio­nen Frau­en allein in Deutsch­land, die mehr als die Hälf­te des Mode­um­sat­zes lie­fern. Und das immer wich­ti­ger wird.

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Kul­tur­his­to­risch ist die Rol­le der alten Frau nega­tiv besetzt”, lei­te­te Elke Gie­se das Pro­gramm ein. “Die Hexe, die böse Schwie­ger­mut­ter und so wei­ter.” Von altern­den Frau­en wer­de erwar­tet, dass sie ihr Schick­sal annäh­men und in der bei­gen Mas­se unsicht­bar wer­den. Frau­en wie Cari­ne Roit­feld (58) oder Anna del­lo Rus­so (51) wirk­ten des­halb auf vie­le nach wie vor irri­tie­rend. Doch das ände­re sich zuneh­mend. Immer weni­ger Frau­en wol­len dem tra­di­tio­nel­len Bild ent­spre­chen. “Alt sein und auch noch alt aus­se­hen, fin­det in unser Gesell­schaft kei­ne Aner­ken­nung.”

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Der gesell­schaft­li­che Druck, bis 50, 60 und 70 attrak­tiv zu blei­ben, wer­de in den kom­men­den Jah­ren mit län­ge­ren Lebens­ar­beits­zei­ten und stei­gen­den Sin­gle-Quo­ten enorm zuneh­men. “Ver­schaf­fen Sie Ihren Kun­din­nen Beach­tungs­po­ten­zi­al!” rät Gie­se dem Han­del.

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“Ich lie­be die Frau­en 50 plus”, so Enri­co Tomas­si­ni. “Ich wache jeden Mor­gen neben einer auf.” Der Weber & Ott-Vor­stand sprach über die erfolg­rei­che Neu­aus­rich­tung der Klas­sik-Mar­ke Toni und zitier­te Kos­me­tik-Queen Bob­bi Brown: “Es geht nicht dar­um, jün­ger aus­zu­se­hen, son­dern bes­ser aus­zu­se­hen.”

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“Müs­sen Mode­händ­ler Frau­en­ver­ste­her sein?” frag­te C.J.Schmidt-Inhaber Peter Cohrs. “Ja. Ich muss. Es bleibt aber eine Lebens­auf­ga­be.” Cohrs mach­te aus der Mikro­sicht sei­nes Hau­ses deut­lich, wie dra­ma­tisch sich die Damen­mo­de allein in sei­ner Zeit ver­än­dert hat. “In den 80ern hat­ten Blu­sen, Röcke und Hosen den­sel­ben Umsatz­an­teil. Heu­te machen Hosen 24% und Röcke 2% aus.”

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Bei Frau­en wür­de Alter mit dem Ver­lust von Schön­heit, Jugend und Anzie­hungs­kraft ver­bun­den, so Nico­le Srock Stan­ley, Geschäfts­füh­re­rin der Agen­tur Dan Pearl­man. Bei Män­nern sieht man den Zuge­winn an Rei­fe, Wis­sen und Cha­ris­ma. “Män­ner wer­den ein immer bes­se­rer Wein, Frau­en zu Essig.”

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Com­ma adres­sie­re nicht bewußt die älte­re Ziel­grup­pe, so Geschäfts­füh­rer Armin Fich­tel. 28% der Kun­din­nen sei­en trotz­dem über 50. Die Com­ma-Kun­din sei nicht alters­mä­ßig defi­niert, son­dern modisch, sti­lis­tisch und figür­lich. “Sie braucht Tail­le.”

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“Wir ver­lie­ren im Klas­sik-Bereich zwei­stel­lig Umsatz”, so Alex­an­der Petrs­kovs­ky von Kast­ner & Öhler. “Aber die Kun­din kauft nach wie vor bei uns. Nur in ande­ren Abtei­lun­gen.”

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Gel­co-Vor­stand Jür­gen Rich­ter: “Es geht nicht um Klas­sik. Es geht um Pass­form.”

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“Acces­soires funk­tio­nie­ren des­halb so gut, weil sie die modi­sche Pro­fi­lie­rung jen­seits der Pass­form ermög­li­chen”, so Bogner-Vor­stand Danie­la Pör­ner.

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“Wir müs­sen mit den Frau­en spre­chen”, so Mode­ra­tor Tobi­as Vie­hoff, “nicht nur über sie.”

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Tho­mas Gan­ter, L&T: “Wer alt wird, möch­te nicht alt aus­se­hen.”

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