Krogner e

Leider sprechen nur wenige Manager Klartext wie Heinz Krogner

Des­halb war der schei­den­de Esprit-Chair­man für uns Jour­na­lis­ten stets ein dank­ba­rer Gesprächs­part­ner. Am 11. Febru­ar zog sich Heinz Kro­gner ins Pri­vat­le­ben zurück. Hier noch ein­mal die bes­ten Zita­te aus vie­len Gesprä­chen, die er mit mei­nen Kol­le­gen und mir geführt hat:

Der Chef:

“Ich bin ein freund­li­cher Dik­ta­tor.” (2006)

“Wenn Sie sol­che Wer­te geschaf­fen haben wie ich, dann sind sie auto­ma­tisch Mis­ter Esprit. Da rüt­telt kei­ner dran.” (2007)

“Ein Betrieb ist kei­ne Demo­kra­tie. Ich weiß, wo es lang­geht. Und Men­schen schät­zen es, wenn einer weiß, wo’s lang­geht.” (2007)

“Sie müs­sen unbe­dingt gewin­nen wol­len, sonst wer­den sie nicht gewin­nen. Ich bin eklig, wenn es ums Ver­lie­ren geht.” (2009)

“Ich has­se die­se end­lo­sen Dis­kus­si­ons­run­den. Wenn ich der Chef bin, dann muss ich mein Hand­werk beherr­schen. Da kann ich um Rat fra­gen, da höre ich auch zu. Aber ich muss mich ja nicht stän­dig von Mana­gern beleh­ren las­sen, was ich zu tun habe. Dafür habe ich kei­ne Zeit.” (2007)

“Die Bäu­me wach­sen nicht in den Him­mel. Man muss schon sel­ber klet­tern.” (2008)

“Ich war der Coach, der gele­gent­lich aufs Spiel­feld brüllt, aber die ande­ren ren­nen lässt. Jetzt habe ich mich selbst ein­ge­wech­selt. Wenn’s drauf ankommt, müs­sen die bes­ten Elf­me­ter-Schüt­zen ran.” (2008)

“Bei uns ist es nicht anders als in ande­ren Unter­neh­men – erst wird ein Pro­blem erkannt, und statt es zu lösen, wird ein Mit­ar­bei­ter ein­ge­stellt, der es bes­ser ver­wal­tet. Und der braucht noch eine Sekre­tä­rin und die eine Assis­ten­tin und die einen Fah­rer.” (2009)

“Ich habe das wenigs­te von dem, was ich im Lau­fe mei­nes Lebens gelernt habe, spä­ter in der Pra­xis anwen­den kön­nen. Aber ich habe gelernt zu ler­nen. Das ist das wirk­lich Ent­schei­den­de.” (2009)

Der Macher:

“Deutsch­land? Inter­es­siert mich nicht. Busi­ness ist dort, wo ich bin. Ich den­ke glo­bal und habe kei­ne deut­sche Bril­le auf.” (2002)

“Es geht nicht dar­um, eine Kol­lek­ti­on zu machen, aus der der Ein­zel­han­del dann irgend­was rau­s­pickt. Unse­re Auf­ga­be ist es, Best­sel­ler zu pro­du­zie­ren! Wir brau­chen kei­ne 20 Pull­over, son­dern die fünf rich­ti­gen.” (2008)

“NOS ist im Prin­zip alte Ware. Das Immer-Glei­che. Da den­ken sie nicht mehr nach. Da wer­den sie faul. Das ist für die Kun­den in den Läden doch lang­wei­lig. Der Han­del hat doch nur eine Chan­ce, wenn er immer wie­der Neu­ig­kei­ten bie­tet.”” (2009)

Der Qua­li­täts­fa­na­ti­ker:

“Die Prei­se sen­ken, das kann doch ein Bub mit fünf Jah­ren. Dafür brau­che ich kei­nen Vor­stand.” (2007)

“Die Qua­li­tät von Esprit muss stets nach oben gehen. Ich will, dass wir eines Tages Gold zum Sil­ber-Preis ver­kau­fen kön­nen.” (2007)

“Die schlech­ten Fir­men machen ein Pro­dukt bil­li­ger. Die guten ver­bes­sern es, um einen guten Preis zu erzie­len.” (2008)

“Die Men­schen wer­den künf­tig nicht mehr kon­su­mie­ren. Aber sie wol­len bes­ser kon­su­mie­ren. Preis-Leis­tung ist ent­schei­dend. Wobei die Leis­tung als ers­tes kommt. Ich habe noch nie ein Mäd­chen gese­hen, das in einen Laden rein­kommt und dem Veräu­fer sagt: ‘Zeig mir Dei­ne bil­ligs­te Hose!’ Sie sagt: ‘Zeig mir Dei­ne bes­te Hose.’ ” (2008)

Der Mar­ke­ting-Ver­äch­ter:

“Wir leben nur vom Pro­dukt. Der Kun­de kauft Ware, kein Image.” (2004)

“Wenn ihre Mar­ke bekannt ist und sie Ihre Kun­den nicht ent­täu­schen, dann brau­chen sie nicht viel Wer­bung.” (2004)

“Esprit soll kei­ne In-Mar­ke sein, dann kann es auch nie­mals eine Out-Mar­ke wer­den. Ich will kei­nen Hype. Esprit soll ein zuver­läs­si­ger Freund des Kun­den sein, der immer wie­der Neu­es bringt.” (2007)

“13% Wer­be­kos­ten wie in der Sport­in­dus­trie – das ist doch eine Dro­ge! Nächs­tes Jahr sind es 15%! Als Kun­de über­zah­len sie ganz klar deren Leis­tung. Die Men­schen neh­men ihnen das lang­fris­tig nicht mehr ab.” (2007)

Der Lie­fe­rant:

“Zusam­men sind wir Zara.” (2002)

“Wer heu­te kein erfolg­rei­cher Retail­er ist, kann auch kein erfolg­rei­cher Who­le­sa­ler sein.” (2004)

“Ich sage: Mach mich groß oder wirf mich raus. Aber mach bit­te nicht so wei­ter. Wir ster­ben dann näm­lich mit. Und das macht für bei­de kei­nen Sinn.” (2007)

“Wir kön­nen kei­ne Finan­zie­rungs­ri­si­ken über­neh­men. Esprit ist kei­ne Bank.” (2009)

 “Der Who­le­sa­le ist eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung gewor­den. Aber ich neh­me lie­ber im Moment die­se Rück­gän­ge in Kauf, als das Risi­ko des Han­del zu tra­gen.” (2009)

Der Unent­behr­li­che:

“Ein exter­ner Mana­ger kann nur aus einem schwä­che­ren Unter­neh­men als Esprit kom­men. Und der soll das dann bes­ser machen?” (2004)

“Ich erwar­te von jedem neu­en Mana­ger, dass er erst mal unser Unter­neh­men ken­nen­lernt. Es gibt kei­nen Grund, hier alles umzu­krem­peln. Ich brau­che kei­nen, der mir bei­bringt, wer ich bin. Nach ein, zwei Jah­ren kann er dann vor­sich­tig dar­an arbei­ten, dass wir noch bes­ser wer­den.” (2007)

“Für mich ist die Zeit nach Esprit kaum vor­stell­bar. Aber Jür­gen Fried­rich (einer sei­ner Vor­gän­ger und Esprit-Groß­ak­tio­när) hat mir erklärt, es gäbe tat­säch­lich ein Leben nach Esprit. Ist das wirk­lich wahr?” (2008)

“Das Sys­tem war ich. Künf­tig muss es auch ohne mich funk­tio­nie­ren.” (2008)

“Ich hal­te alles zusam­men, damit die Mar­ke nicht zer­fließt wie But­ter in der Son­ne.” (2009)

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