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Heinrich Deichmann hat letztes Jahr 152 Millionen Paar Schuhe verkauft

Es gehört zu den liebs­ten Legen­den der Mode­leu­te, ins­be­son­de­re der Ver­triebs­leu­te aus der Indus­trie: “Wenn das Pro­dukt gefällt, spielt der Preis kei­ne Rol­le.” Dass die aller­meis­ten Men­schen das anders sehen, zeigt der Erfolg von preis­ag­gres­si­ven Han­dels­for­ma­ten wie H&M, Kik und Tal­ly Wei­jl. Oder eben Deich­mann. Ges­tern leg­te der Schuh­rie­se sei­ne neu­es­ten Zah­len vor: 3,9 Mrd. Euro setz­te Deich­mann 2009 in sei­nen über 2900 Filia­len um, ein Zuwachs von 12,5% gegen­über dem Vor­jahr. Die unfass­ba­re Zahl von 152 Mil­lio­nen Paar Schu­hen hat das Unter­neh­men unter die Leu­te gebracht – macht nach Adam Rie­se im Schnitt 19 Euro pro Paar! Soviel kos­ten ja schon die Stop­per­so­cken von Fal­ke.

Man darf sich nichts vor­ma­chen: Die wenigs­ten Men­schen geben viel Geld für Schu­he und Beklei­dung aus. Hier ein paar Fak­ten (auch zum per­sön­li­chen Bench­mar­ken):

- Der Durch­schnitts­haus­halt inves­tier­te 2008 gera­de mal 106 Euro monat­lich in Beklei­dung und Schu­he, das ent­spricht 4,7% der gesam­ten Kon­sum­aus­ga­ben. Die­ser Anteil ist seit Jah­ren rück­läu­fig, was ins­be­son­de­re damit zusam­men­hängt, dass Beklei­dung immer bil­li­ger gewor­den ist. Die Leu­te wol­len nicht mehr so viel aus­ge­ben. Und sie müs­sen es Dank H&M & Co auch nicht mehr.

- Gera­de mal 14% der Bevöl­ke­rung kau­fen mehr als vier Paar Schu­he im Jahr. Fast jeder Vier­te kauft nur ein Paar oder weni­ger.

- Die Mar­ke “Deich­mann” hat nach der Spie­gel Out­fit-Stu­die 6 mit 78% einen höhe­ren Bekannt­heits­grad bei Schu­hen als Nike (77%), Boss (63%) oder Lou­is Vuit­ton (17%).

Der ehe­ma­li­ge TW-Her­aus­ge­ber Jörg Hintz hat den pla­ka­ti­ven Begriff der “Deich­man­ni­sie­rung” geprägt. Gemeint war die von vie­len in der Bran­che beklag­te zuneh­men­de Uni­for­mi­tät der Fuß­gän­ger­zo­nen. Deich­mann gibt es schon über­all, möch­te man mei­nen. Aber es kom­men immer noch Filia­len dazu. Manch­mal ist es übri­ges ganz auf­schluss­reich, ins Archiv zu schau­en. In einem Inter­view, das ich vor fünf Jah­ren mit Hein­rich Deich­mann geführt habe, sprach er von einem lang­fris­ti­gen Poten­zi­al von 200 zusätz­li­chen Läden in Deutsch­land. Zu jenem Zeit­punkt gab es 991 Filia­len. Heu­te sind es bereits 1215. Ges­tern sprach Hein­rich Deich­mann von einem Poten­zi­al von 250 zusätz­li­chen Stand­or­ten. Allein in die­sem Jahr sol­len rund 60 dazu kom­men.

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